Seit bald 30 Jahren werden unsere Uhren von Ende März bis Ende Oktober um eine Stunde vorgestellt. Was in Europa ursprünglich mit dem Ziel des Energiesparens eingeführt wurde, hat heute einen zusätzlichen Nutzen: Das vermeintlich längere Tageslicht während den wärmeren Monaten nutzen viele für sportliche Aktivitäten oder das gemütliche Zusammensein mit Familie und Freunden. Alles in allem also eine positive Sache. Wären da nur nicht die Tage nach der Zeitumstellung.
Ähnlich einem Mini-Jetlag fühlen sich viele müde, unkonzentriert und schlapp, folglich gereizt oder leiden unter Verdauungsproblemen. Am Abend hingegen fällt das Zubettgehen schwer, weil man fit und munter ist. Die Ursache für diese Symptome liegt in der hormonellen Umstellung. Die zentral im Hirn liegende Zirbeldrüse produziert das für den Schlaf zuständige Hormon Melatonin. Und zwar umso mehr, je weniger Licht auf die Netzhaut des Auges fällt. Durch die kurzen Wintertage ist das Melatonin auch im Frühjahr noch recht aktiv. Gleichzeitig erhöhen stärkere Lichtreize die Produktion von Serotonin, dem sogenannten Glückshormon. Der Zusammenstoss dieser beiden Stoffe macht den Körper müde. Die Zeitumstellung bringt nun den Organismus noch zusätzlich durcheinander, da die Ausschüttung des Schlafhormons an den Schlaf-Wach-Rhythmus gebunden ist. Der stellt sich nicht von heute auf morgen um.
Einfache Hausmittel helfen auf natürlichem Weg
Wer nicht schlafen kann, greift rasch zu Beruhigungs- und Schlaftabletten. Anstatt dem Körper Schlafmittel zu verabreichen, sollte man jedoch dem Organismus einfach die nötige Zeit gewähren, sich an die Veränderungen anzupassen. Eine solche Anpassungsphase ist sehr individuell und kann von vier bis fünf Tagen bis zu zwei Wochen dauern. Generell hilft viel Bewegung an der frischen Luft und eine vitaminreiche, frische Kost gegen das Gefühl der Energielosigkeit und Müdigkeit. Dadurch lässt sich's abends besser schlafen.
Der Schlafexperte Günther W. Amann-Jennson rät, wie man den Umstellungsreaktionen am besten begegnet und Schlafstörungen so weit als möglich vermeidet:
- Wer kann, sollte am Tag nach der Zeitumstellung am 29. März morgens einfach eine Stunde länger liegen bleiben und dann die erste Woche ruhig angehen.
- Üppige Mahlzeiten am Abend sollten in der Umstellungsphase vermieden werden. Auch übermässiger Konsum von Kaffee, Tee, Nikotin ist in den ersten Tagen der Zeitumstellung nach Möglichkeit zu vermeiden.
- Während der Umstellungsphase eher auf den Mittagsschlaf verzichten und wach bleiben, auch wenn Sie müde sind. Legen Sie dafür mehrere Erholungspausen ein. So kann sich die innere Uhr leichter wieder einpendeln und Sie schlafen in jedem Falle am Abend besser ein.
- Einfache Hausmittel wie ein heisses Bad, dicke Socken, ein warmes Fussbad und Entspannungsübungen oder pflanzliche Mittel wie z.B. Baldrian unterstützen das bessere Einschlafen.
- Die Zeitumstellung kann auch Anlass bieten, generell die Regeln für einen gesunden Schlaf zu beachten: eine orthopädisch optimale Schlafunterlage, das richtige Kissen, trocken-warmes Bettklima dank geeigneter Zudecke z.B. aus Schafschurwolle und die Vermeidung von Elektrosmog im Schlafzimmer.
- Sollten die Schlaf- oder Umstellungsprobleme nach ca. 14 Tagen nicht abnehmen, empfiehlt es sich, einen Arzt oder Therapeuten aufzusuchen.
Buchtipp:
Der Samina Schlafexperte Günther W. Amann-Jennson beschäftigt sich in seinem Ratgeber "Schlaf dich jung, fit und erfolgreich!" ausführlich mit dem Thema Schlaf und mit den Möglichkeiten, wie man sein Schlafmanko erfolgreich beheben kann (erhältlich bei allen Samina Vertriebsstellen und im Buchhandel).