Warum Diabetiker von Sport profitieren
Muskeln, die beansprucht werden, brauchen Glukose, die sie aus den in den Zellen lagernden Zucker- und Stärkedepots beziehen. Sind diese leer, wird Nachschub aus dem Blut geholt. Das führt wiederum dazu, dass der Blutzuckerspiegel sinkt. Diabetiker, die den Zuckergehalt in ih-rem Blut langfristig senken möchten, sollten also auf viel Bewegung setzen.
Auf die Plätze ... fertig?
Grundsätzlich sollte jeder seinen Arzt konsultieren, bevor er ins Training einsteigt - unabhängig davon, welche Sportart er betreiben möchte. Hat der Arzt des Vertrauens keine Bedenken, soll-te der Trainingseinstieg langsam gestaltet werden. "Zu Beginn ist es völlig ausreichend, sich täglich etwa 30 Minuten bewusst zu bewegen. Da reicht ein Spaziergang", erklärt Jonas Nienaber, Sportwissenschaftler bei der SBK. "Bringt einen das nicht mehr aus der Puste, kann man sich langsam steigern und zu anderen Sportarten übergehen. Idealerweise treibt man nach der Einstiegsphase dann drei bis vier Mal pro Woche für je 30 bis 60 Minuten Sport", ergänzt der Experte.
Den Blutzuckerspiegel im Blick behalten
Vor jeder Trainingseinheit sollten Diabetiker ihren Blutzucker messen. Typ-1-Diabetikern ist zu empfehlen, bei einer Überzuckerung zusätzlich auch ihren Urin zu prüfen. Wenn dieser Azeton enthält, muss der Sport leider ausfallen, um keine lebensgefährliche Übersäuerung des Blutes zu riskieren. Bei einer Unterzuckerung wiederum - unabhängig davon, ob es sich um Typ-1- oder Typ-2-Diabetes handelt - sollte Insulin gespritzt und gewartet werden, bis sich der Blutzu-ckerspiegel normalisiert hat.
Um eine Unterzuckerung während des Trainings zu verhindern, muss der Zuckerhaushalt an-gepasst werden: Entweder durch die geringere Einnahme von Medikamenten oder Insulin vor dem Sport oder durch den Verzehr zusätzlicher Kohlenhydrate, die der Körper in Zucker um-wandeln kann. Als Faustregel gilt, dass jede halbe Stunde Bewegung in etwa einer Berech-nungseinheit oder Kohlenhydrateinheit (KE) entspricht. Wer also zum Beispiel 30 Minuten Rad fahren möchte, sollte eine KE mehr zu sich nehmen.
Die richte Ausstattung nicht vergessen
Wenn Zuckerkranke sich Blasen laufen, merken sie das oft nicht, da der hohe Blutzuckergehalt den Nerven schadet - und das macht sich zuerst an den Nerven im Fuß bemerkbar. Wenn der Langzeitblutzuckerwert sehr hoch ist, heilen Wunden wie Blasen langsamer. "Vor allem für Diabetiker sind daher Sportschuhe wichtig, durch die keine Druckstellen entstehen", erklärt Experte Nienaber. Da die Füße beim Training stärker als im Alltag belastet werden, können sie zudem anschwellen. Abhilfe schaffen spezielle Sportschuhe, bei deren Auswahl ein Fachmann helfen kann.