Stevia, auch bekannt als "Süßkraut" oder "Honigkraut" stammt ursprünglich aus Paraguay. Die Ureinwohner verwendeten schon vor Jahrhunderten die getrockneten Blätter der Pflanze als Süßungsmittel und Heilpflanze. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts ist Stevia auch in der restlichen Welt bekannt, vor allem in den USA und Japan hat das Süßungsmittel einen großen Absatzmarkt. Da die gesundheitlichen Risiken lange Zeit nicht vollständig geklärt waren, wurde Stevia in der Europäischen Union zunächst nicht zugelassen.
Inzwischen ist Stevia vom Krebsverdacht befreit, die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) empfiehlt allerdings, den Verzehr von 4 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht und Tag nicht zu überschreiten. Das entspräche bei einer 60 Kilogramm schweren Frau einer Süßstoffmenge von 240 Milligramm. Mit dieser Menge lassen sich aber beispielsweise Colas und Limonaden nicht ausreichend süßen - die Hersteller werden sich überlegen müssen, ob sie künftig einen Süßstoff-Mix anbieten oder doch wieder auf den herkömmlichen Zucker zurückgreifen. Und auch fürs Backen eignet sich der neue Süßstoff nur bedingt: Da er kaum Volumen mitbringt, kann er den Teig nicht zusammenhalten. Und noch eine hohe Erwartung muss gedämpft werden. "Stevia ist zwar eine natürliche Pflanze," weiß Elisabeth Lenz, Ernährungsexpertin bei der SBK. "Der bei uns zugelassene Süßstoff wird allerdings durch ein komplexes chemisches Verfahren gewonnen. Mit Natürlichkeit hat das nicht mehr viel zu tun."
Im Gegensatz zum Stevia-Süßstoff wurde die Pflanze selber nicht durch die EU-Kommission zugelassen - dazu wären noch viele weitere toxikologischen Untersuchungen nötig. Die Zulassung bedeutet unter anderem, dass die Hersteller festgelegte Qualitätskriterien erfüllen müssen. Wer also mit Stevia süßen möchte, fährt sicherer, wenn er nicht mit der Pflanze selber "experimentiert", sondern auf den Süßstoff zurückgreift. Diesen gibt es bereits in vielen Supermärkten als Pulver, in Form von Tabletten und als Flüssigkeit. Elisabeth Lenz: "Um die gesundheitliche Unbedenklichkeit zu garantieren, sollte auch unbedingt der Empfehlung der EFSA, nicht mehr als 4 Milligramm Stevia pro Tag und Kilogramm Körpergewicht zu sich zu nehmen, gefolgt werden."