Einheitlicher Beitragssatz und Gesundheitsfonds meist unbekannt
Seit 2009 gilt für alle gesetzlich Versicherten ein einheitlicher Beitragssatz für die Krankenversicherung. Lediglich die Hälfte (49 Prozent) der Befragten ist sich dessen bewusst.
Knapp jeder Vierte geht hingegen davon aus, dass sich die Beitragssätze der Kassen unterscheiden, 27 Prozent sind sich bei der Beitragsgestaltung unsicher.
Auch der Gesundheitsfonds, immerhin für die Verteilung von fast 200 Milliarden Euro jährlich verantwortlich, ist für die Mehrzahl der gesetzlich Versicherten eine große Unbekannte: Knapp ein Drittel geht davon aus, dass die eigene Krankenkasse auch die eigenen Beiträge verwaltet.
Knapp 43 Prozent geben zu, dass sie nicht wissen, wie ihre Beiträge verwaltet werden. 44 Prozent der Befragten würden es jedoch bevorzugen, wenn jede Krankenkasse selbst entscheiden kann, wie sie mit den Beitragseinnahmen umgeht.
"Das Ergebnis der Umfrage zeigt, dass viele unserer Versicherten den Mechanismus des Gesundheitsfonds zwar nicht kennen und nicht wissen, was mit ihren Beiträgen geschieht. Sie vertrauen jedoch darauf, dass der Prozess der Beitragsverwaltung und -verteilung kontrolliert und nachvollziehbar abläuft", sagt Dr. Hans Unterhuber, Vorstandsvorsitzender der SBK. "Umso erschreckender ist es, dass dies keineswegs so ist: Die Verwaltung der Beitragsgelder liegt in der Hand einiger weniger Experten, ist ohne ausreichende parlamentarische Kontrolle und wird nicht völlig offengelegt."
Transparenz gefordert
Die meisten Befragten wünschen sich deshalb mehr Transparenz im Umgang mit den Versichertengeldern: Mehr als 84 Prozent sind der Überzeugung, der Prozess der Geldverteilung an die Krankenkassen sollte kontrollierbarer sein. 62 Prozent der Teilnehmer fordern diese Nachvollziehbarkeit nicht nur für die Kassen selbst, sondern auch für die interessierte Öffentlichkeit. 47 Prozent finden zudem, der Bundestag müsste in jedem Fall ein Kontrollrecht haben. Die Forderung nach mehr Offenheit trifft übrigens auch die Krankenkassen selbst: Fast 86 Prozent der Versicherten sprechen sich für regelmäßige Finanzberichte der gesetzlichen Kassen aus.
"Die Finanzflüsse im Gesundheitswesen sind nicht nur für unsere Versicherten intransparent.
Auch wir Krankenkassen können das Zuweisungssystem bei der Verteilung der Beitragsgelder nicht völlig nachvollziehen. Den Wunsch nach mehr Transparenz und nach parlamentarischer Kontrolle können wir nur unterstreichen", sagt SBK-Chef Hans Unterhuber. "Verständlich ist auch das Interesse an der finanziellen Situation der eigenen Krankenkasse. Die SBK macht ihren Jahresabschluss daher nach den Richtlinien des Handelsgesetzbuchs und veröffentlicht auch Quartalsberichte. So können sich unsere Versicherten jederzeit von unserer wirtschaftlichen Stabilität überzeugen."
Die Ergebnisse der Umfrage im Überblick
- 49 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu, dass es seit 2009 einen einheitlichen Beitragssatz für alle gesetzlichen Krankenkassen gibt. 28 Prozent stimmen dem nicht zu, 23 Prozent wissen es nicht.
- 26 Prozent der Teilnehmer stimmen der Aussage zu, dass die gesetzlichen Krankenkassen die Beiträge an den Gesundheitsfonds abführen. 30 Prozent stimmen dem nicht zu, 43 Prozent wissen es nicht.
- 44 Prozent bevorzugen, dass jede Krankenkasse für sich entscheidet, wie sie mit den Beitragseinnahmen umgeht.
- 22 Prozent der Befragten finden, dass der Prozess der Geldverteilung zumindest für die Krankenkassen nachvollziehbar und kontrollierbar sein müsste. 62 Prozent sind der Überzeugung, dies sollte auch über die Krankenkassen hinaus gelten. 10 Prozent vertrauen den Experten, die für eine gerechte und fehlerfreie Verteilung der Beiträge an die Krankenkassen sorgen.
- 47 Prozent sind der Auffassung, die Abgeordneten im Bundestag müssten in jedem Fall ein Kontroll- und Vetorecht haben. Andernfalls ist die Gefahr für Fehler und Manipulation zu groß.
- 86 Prozent der Befragten sprechen sich dafür aus, dass Krankenkassen gesetzlich verpflichtet werden sollten, einen uneingeschränkten Einblick in ihre Geschäftsbücher zu gewähren und einen Finanzbericht vorzulegen. 10 Prozent halten das nicht für notwendig.
Befragt wurden 1.000 Männer und Frauen im Alter von 18 bis 65 Jahren, die gesetzlich krankenversichert sind.