Täglich lassen sich zwischen 50 und 70 Patienten in der "Internationalen Zahnklinik" untersuchen und behandeln. Vor allem arme Menschen suchen Hilfe bei Dr. Eyni - sie zahlen nur eine äußerst geringe Gebühr. Der Zustand der Zahnmedizin in Afghanistan ist desolat: Weil Vorsorgeprogramme fehlen, leiden viele Leute unter chronischen Schmerzen. Sie ernähren sich schlecht, weil sie kaum kauen können. Neben der ärztlichen Behandlung bietet die Klinik daher ein Mundhygiene-Programm an: Die Patienten werden über Mundpflege und Zähneputzen informiert. "Arme Familien erhalten kostenlos Zahnbecher, Zahnbürste und Zahnpasta - soweit es unsere Mittel erlauben", sagt Azar Eyni, die in Erlangen studiert und promoviert und mehrere Jahre in Deutschland praktiziert hat.
Eyni leitet und managt die Klinik, behandelt und unterrichtet: Derzeit beschäftigt sie zwei afghanische Zahnärzte in Fortbildung; fünf Zahnarzthelferinnen und -helfer absolvieren in Herat ihre Lehre. "Dringend nötig wäre ein Zahnarzt oder eine Zahnärztin aus dem Ausland zu meiner Unterstützung und Entlastung, ebenso eine zahntechnische Fachkraft", wünscht sich die Iranerin mit deutscher Staatsbürgerschaft. Freuen würde sie sich auch über Gelder für das geplante Vorsorgeprogramm für Schulkinder.
Zunächst aber werden neben einem gespendeten neuwertigen Zahnarztstuhl weitere technische Geräte sowie sterile Bohraufsätze und jede Menge Handwerkszeug in der "Internationalen Zahnklinik" erwartet. "Deren Transport übernimmt dankenswerter Weise die Bundeswehr", berichtet der deutsche Shelter Now-Direktor Udo Stolte. Der gute Ruf der Klinik hat sich längst herumgesprochen - auch in der deutschen Politik: "Das Ganze ist eine durchdachte Aktion mit Hand und Fuß, die den Menschen in Afghanistan hilft", sagte der frühere Bundesverteidigungsminister Jung letzten Sommer in Anwesenheit seines Amtsnachfolgers zu Guttenberg.