"Normalerweise ergreifen afghanische Jungen den Beruf ihrer Väter - Waisenkinder haben diese Möglichkeit nicht", berichtet der deutsche Shelter Now-Direktor Udo Stolte. "Im Waisenhaus bekommen sie zwar eine Schulausbildung, aber wenn sie 18 sind, stehen sie auf der Straße." Shelter Now startete das Projekt im Herbst auf Anfrage des Direktors des Waisenhauses, das durch das Hilfswerk bereits seit acht Jahren mit Lebensmitteln und Kleidung unterstützt wird. In einer Umfrage nach ihren Berufswünschen hatten zahlreiche Jungen das Schneiderhandwerk benannt.
"Die Auszubildenden sind hoch motiviert und mit großem Eifer bei der Sache", stellte Udo Stolte bei einem Besuch des neu errichteten Ausbildungszentrums in Faizabad in der Provinz Badakhshan fest. Die neu erworbenen handwerklichen Fertigkeiten bieten den jungen Leuten die Chance, sich eine eigenständige Existenz aufzubauen. Spezielle Fachlehrer vermittelten darüber hinaus Kenntnisse in Teamarbeit, im Umgang mit Arbeitszeit und Geld sowie in Persönlichkeitsbildung.
Mit Stolz nahmen die acht Jungen ihre Zeugnisurkunden entgegen. "So eine Urkunde habe ich noch nie bekommen", freute sich zum Beispiel Abdul Maroof. Wie seine Kollegen will er unbedingt noch mehr lernen: Alle Absolventen des Grundkurses schließen gleich einen dreimonatigen Aufbaukurs an - zugleich startet eine neue Anfängerklasse. Künftig will Shelter Now für die Bewohner des Waisenhauses auch Ausbildungskurse im Elektro-Handwerk anbieten und bittet dafür um Spenden. "Auch in Anbetracht der aktuellen, die Medien füllenden Konflikte dürfen wir Afghanistan nicht vergessen und müssen für nachhaltige Entwicklung sorgen", so Stolte, "und Bildungsprojekte haben die höchste Nachhaltigkeit."
Spendenkonto: Norddeutsche Landesbank, IBAN DE65 2505 0000 0002 5230 58