„Die Flüchtlinge werden seit einiger Zeit unzulänglich versorgt“, beklagte Udo Stolte. Teilweise stünden für die Versorgung mit Lebensmitteln monatlich nur noch 10 Dollar pro Kopf zur Verfügung. Stolte übte deutliche Kritik an der internationalen Staatengemeinschaft: „Schon seit längerem haben die Geberländer – auch Deutschland - zugesagt, die Flüchtlingsaktivitäten der UNO besser zu finanzieren. Aber sie halten ihre Versprechen nicht.“ Mangelhaft sei auch die medizinische Versorgung – es gebe erste Fälle von Cholera.
Viele Menschen im Nahen Osten verließen ihre Heimat nicht, weil sie aktuell bedroht seien, sondern weil sie keine Perspektive sähen und die Hoffnung auf bessere Verhältnisse verloren hätten, so Stolte weiter. „Wir helfen den Flüchtlingen vor Ort, damit sie nicht gezwungen sind, sich auf die gefahrvolle und ungewisse Reise nach Europa zu machen“. Die allermeisten wollten gerne an ihre Heimatorte zurück, wenn der Krieg beendet sei. Bundeskanzlerin Merkel habe verlangt, Europa müsse sich besser um die Herkunftsländer der Flüchtlinge kümmern. Diesen Worten müssten nun Taten folgen, sagte Stolte.
Seit einem Jahr unterstützt Shelter Now mehrere Hundert Familien, die aus Angst vor dem IS aus Syrien und anderen Landesteilen Iraks in die Autonome Region Kurdistan geflohen sind. Bereitgestellt werden Nahrungsmittel, Hygieneartikel und Decken für den Winter. Zu den derzeit drei Projekten in Kurdistan gehört auch die Unterstützung von 400 Angehörigen der Religionsgemeinschaft der Jesiden, die aus Angst vor Diskriminierung in inoffiziellen Lagern leben. Weitere Maßnahmen werden geplant - für diese Flüchtlingshilfe vor Ort benötigt Shelter Now dringend weitere Spendenmittel.