Die Jesiden, unter anderem im Irak und in Syrien beheimatet, werden seit Jahrhunderten von Teilen der muslimischen Bevölkerungsmehrheit als „Ungläubige“ diskriminiert. Zehntausende haben sich vor dem IS-Terror nach Kurdistan gerettet. „Weil sie sich aber nicht in die großen Lager trauen, bekommen sie auch keine Essensrationen der Vereinten Nationen“, erklärt Udo Stolte. Mit Gelegenheitsarbeiten versuchen die Männer ihre Familien - mehr schlecht als recht - zu ernähren.
Durch Shelter Now erhielten in der Gegend von Suleymaniya über 60 Jesiden-Familien Decken, Jacken, warme Stiefel, kleine Heizkörper und den nötigen Brennstoff. In der Region gebe es auch große Probleme mit unhygienischem Trinkwasser, so Stolte. Die Flüchtlinge litten unter entsprechenden Krankheiten, die Gefahr einer Cholera-Infektion sei akut. Das Hilfswerk versorgt sie mit abgepacktem Trinkwasser in Portionsbechern sowie in 17,5-Liter-Behältern. „Für später denken wir an Wasserfilter, um die Versorgung mit sauberem Trinkwasser nachhaltig sicherzustellen“, sagt der Shelter Now-Direktor.
Stolte zeigt sich „zutiefst enttäuscht“, dass die humanitäre Lage der Flüchtlinge in Kurdistan trotz aller Versprechungen der Geberländer unverändert schlecht sei. Langfristig möchte das Hilfswerk den Jesiden beim Wiederaufbau ihrer Dörfer im irakischen Distrikt Sindschar (kurdisch Shingal) helfen. Die meisten wollten wieder in ihre Heimat zurückgehen, berichtet Stolte, sobald die Gegend wieder sicher sei.