Wie kommen Metastasen in andere Organe?
Der Primärtumor streut Tumorzellen frühzeitig über in das Blut, sobald er eine kritische Größe erreicht hat, um an die Blutversorgung angeschlossen zu sein. Diese Größe erreicht er allerdings bereits weit bevor Bildgebende Verfahren wie Röntgen oder Computertomographie ihn entdecken können.
Wie findet man zirkulierende Tumorzellen?
In Bayreuth, im Labor Dr. Pachmann, analysieren Mediziner Blutproben von Patienten mittels der Liquid Biopsy - eine Methode, die zur Zeit die Krebsmedizin revolutioniert. Mit der maintrac® Methode werde in Blutproben nahezu alle Tumorzellen gefunden, die sich vom Haupttumor gelöst haben, und nun auf der Reise durch den Körper sind.
"Tumorzellen haben einen bestimmten fluoreszierenden Marker, so dass man sie unter unserem vollautomatischen Mikroskop leicht erkennen und von den anderen Zellen unterscheiden kann", erklärt Prof. Katharina Pachmann. "Auch die zirkulierenden Tumorzellen werden gefunden, die nur ganz wenig fluoreszierenden Marker auf der Oberfläche aufweisen. So finden wir nicht nur eine oder zwei Tumorzellen in 10 Millilitern Blut (wie andere bekannte Verfahren), sondern nahezu alle." Das maintrac® Verfahren wurde bereits als Goldstandard definiert, da es bis zu 1.000 mal genauer misst als andere und außerdem die Zellen nicht zerstört. Damit werden weitere Untersuchungen an den Zellen möglich.
Reicht eine Blutprobe?
Auch wenn manche Forscher in Studien fünf oder mehr Zellen pro zehn Millilitern finden, und daraus schließen wollen, dass das Risiko, einen Rückfall zu erleiden, vierfach erhöht ist, gehen die Mediziner bei maintrac® auf Nummer sicher. "Eine Blutprobe alleine reicht nicht!", so das Statement von Prof. Pachmann. "Jeder Patient hat seinen ganz eigenen Basiswert. Nur ausgehend von diesem Bassiswert kann anhand der Entwicklung der Zellzahl eine zuverlässige Aussage über ein erhöhtes Risiko getroffen werden." Sinkt die Zellzahl von Messung zu Messung, ist das ein gutes Zeichen. Steigt die Zellzahl jedoch an - dann ist das Risiko erhöht und es sollte gehandelt werden.
Fachseminar für Mediziner
Vom 10.02. bis 11.02.2017 findet in Bayreuth das Fachseminar: Krebsdiagnostik für Mediziner statt, bei der Methode, Anwendung und Interpretation genauestens erklärt und diskutiert werden. Interessiertes Fachpublikum wendet sich bitte per Telefon unter 0921-730052 oder per E-Mail alauterbach(at)simfo.de an den Veranstalter.
Von der Forschung in die Routine
Mit mehr als 80.000 Untersuchungen ist maintrac® in der Routine angekommen. In der "Entwicklungsphase" wurden rund 50.000 Untersuchungen mit dem Brustzentrum der Universität Jena durchgeführt. Im Labor Dr. Pachmann wurden seit der Überführung in die Routine weitere 30.000 Analysen erfolgreich abgeschlossen.
"Die Forschungsfelder, die sich durch maintrac® ergeben, sind gewaltig", so Prof. Pachmann. Zum Beispiel könnte die Frage wissenschaftlich beantwortet werden, ob das Ergebnis weiterer molekularer Analysen, zum Beispiel auf bestimmte Treibermutationen, aus diesen Zellen repräsentativ ist." Damit wäre eine Biopsie in Zukunft gegebnenfalls überflüssig.
Über das Transfusionsmedizinische Zentrum Bayreuth
Seit mehreren Jahren entwickelt sich das Interesse an den Dienstleistungen Unternehmen im Transfusionsmedizinischen Zentrum Bayreuth (TZB) deutlich über Europas Grenzen hinaus. So greifen Kliniken, Ärzte und Labore aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Norwegen, Holland, Italien, den USA und Kanada regelmäßig auf die Expertise zurück. Großes Interesse verzeichnet es außerdem aus Russland und arabischen Ländern.
Internet: www.maintrac.com