Drei Bautzener Einrichtungen - das Sorbische Museum, das Stadtmuseum und die Stiftung für das Sorbische Volk - haben gemeinsam mit einem der renommiertesten Kunstmuseen der Welt die Ausstellung "Im Reich der schönen, wilden Natur" - Der Landschaftszeichner Heinrich Theodor Wehle" initiiert. Gezeigt werden 63 Zeichnungen, die hauptsächlich während der Kaukasusexpedition in den Jahren 1802 bis 1803 entstanden. Die Leihgaben kommen aus namhaften öffentlichen Sammlungen wie dem Stadtmuseum Bautzen, der Hamburger Kunsthalle, dem Kulturhistorischen Museum in Görlitz sowie aus Privatbesitz.
Es war von den Ausstellungsmachern ein kühner Gedanke, die vor drei Jahren im Sorbischen Museum, später in Dessau und Görlitz gezeigte Ausstellung der Staatlichen Eremitage anzubieten. Die Wehle-Ausstellung war anlässlich des 200. Todestages des Künstlers unter Federführung des Sorbischen Museums Bautzen in Kooperation mit dem Stadtmuseum Bautzen, dem Kulturhistorischen Museum Görlitz, der Anhaltischen Gemäldegalerie Dessau und der Stiftung für das sorbische Volk zusammengestellt wurden.
Heinrich Theodor Wehles Biografie steht in enger Beziehung zum russischen Zarenhof, sein künstlerisches Schaffen erfuhr während der Kaukasusexpedition im Dienste des Zaren wesentliche Impulse. Er war der erste westeuropäische Künstler, der Georgien und Armenien bereiste und die dortige Landschaft zeichnete.
Die Abteilung für westeuropäische Kunst der St. Petersburger Eremitage zeigte großes Interesse an den Zeichnungen H. Th. Wehles aus dem Kaukasus. Mit der Zusage des Direktors der Staatlichen Eremitage in St. Petersburg, Prof. Michail Piotrovsky entstand ein Ausstellungsprojekt, bei dem zum ersten Mal in der Geschichte Werke aus Bautzener und Lausitzer Museen im "Louvre des Ostens", wie man die St. Petersburger Eremitage auch gern nennt, präsentiert werden.
Der junge Wehle selbst hat mit seinem Leben und Schaffen das heutiges Bemühen der Bautzener Projektgruppe vorgezeichnet, denn sinnbildlich baute er vor über zweihundert Jahren Brücken zwischen seiner Heimat und dem vermeintlich Fremden. Mit seiner Kunst öffnete er nicht nur Zeitgenossen neue Horizonte. Die Zusammenarbeit zwischen den sorbischen, deutschen und russischen Kunstwissenschaftlern und Kulturmanagern brachte gegenseitiges Verständnis, wissenschaftlichen und kulturellen Austausch und Pflege und Bewahrung über Jahrhunderte gewachsener Traditionen.
Die gemeinsame Realisierung dieses Projektes steht als ein Beispiel für den Petersburger Dialog, der 2001 von den damaligen Staatsoberhäuptern Wladimir Putin und Gerhard Schröder ins Leben gerufen wurde.
Zur Ausstellung in St. Petersburg ist ein Katalog in russischer, englischer, deutscher und sorbischer Sprache erschienen.