„Seriöse Vorhersagen über die genaue wirtschaftliche Entwicklung lassen sich heute noch nicht treffen“, meint Dr. Tim Nesemann, Vorsitzender des Vorstandes. „Die Wirtschaftskrise mit zunehmenden Unternehmensinsolvenzen und steigender Arbeitslosigkeit wird aber auch die Sparkasse Bremen belasten - etwa durch weniger Neugeschäft und mehr Kreditausfälle", ist er überzeugt. Dies hänge vor allem davon ab, wie lange der konjunkturelle Einbruch andauere.
„Für dieses Jahr können wir das bis heute aber noch nicht beobachten“, bekräftigt Nesemann. Das Unternehmen erwarte zwar im weiteren Jahresverlauf einen Rückgang bei den Neufinanzierungen im Privatkundengeschäft. Im Firmenkundengeschäft würden sich die Auswirkungen der Krise aber noch nicht widerspiegeln – „nur ein vergleichsweise kleiner Anteil unseres Kreditportfolios entfällt auf besonders belastete Branchen.“
Unternehmen profitiert von strategischer Ausrichtung
Unverändert hält die Sparkasse Bremen dabei an ihrer Doppelstrategie fest, konsequent digital zu sein und gleichzeitig sehr nah an den Bremerinnen und Bremern. „Diese Ausrichtung hat uns und unseren Kundinnen und Kunden in den vergangenen Wochen sehr geholfen“, meint Thomas Fürst, Vorstand Privatkundengeschäft. Deutlich mehr Bankgeschäfte wurden digital abgewickelt, gleichzeitig seien Telefonaufkommen sowie Chat-Anfragen um 50 Prozent gestiegen. Kontaktlose Transaktionen hätten seit Februar um mehr als 20 Prozent zugenommen, Bargeld sei seit Beginn der Corona-Krise deutlich weniger genutzt worden.
Trotz dieser steigenden Nutzung von digitalen Angeboten geht die Sparkasse Bremen ihren Weg konsequent weiter auch in der Fläche als persönlicher Ansprechpartner vor Ort zu sein. So wird sie weitere 30 Millionen Euro in ihr Konzept der Stadtteilfilialen und des Community-Banking investieren. Insgesamt werden 15 Stadtteilfilialen und 15 Zweigstellen als lokale, moderne Anlaufstellen entstehen. Fünf der neuen Stadtteilfilialen seien inzwischen gestartet – seit einigen Tagen sei auch die Stadtteilfiliale in Lesum geöffnet, wo auf einer Fläche von 720 Quadratmeter insgesamt 21 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für ihre Kunden im Einsatz sind. Der Umbau der Filiale in der Bahnhofstraße zum großzügigen Kundenzentrum in der City soll Anfang Oktober abgeschlossen sein.
Geplant ist einen Großteil der Filialen für den Publikumsverkehr wieder zu öffnen, die bisher aufgrund der Corona-Einschränkungen nur telefonisch und per Chat erreichbar waren. Die nächsten vier Filialen öffnen bereits zum 15. Juni wieder (Steintor, Am Markt, Berliner Freiheit und Hastedt) Weitere werden für persönliche Bankgeschäfte zum 29. Juni wieder geöffnet. „Wir achten dabei sehr stark auf die vorgeschriebenen Bestimmungen zur Hygiene – die Gesundheit und Sicherheit unserer Mitarbeitenden und Kunden hat absolute Priorität“, stellt Fürst fest. Bei sieben Standorten verzichtet die Sparkasse Bremen allerdings auf eine Wiedereröffnung und zieht geplante Umwandlungen in SB-Standorte vor. „Diese Filialen sind in unserer Planung bereits als SB-Standorte vorgesehen gewesen – also um Bargeld abzuheben, den Kontoauszug abzurufen und Überweisungen zu tätigen“, so Fürst weiter. Statt diese Filialen kurzfristig zu öffnen und dann wieder für einen Umbau zu schließen, würden sie sofort in SB-Standorte umgewandelt.
Umzug in das neue Gebäude im Oktober
Auch das neue Verwaltungsgebäude des Unternehmens nähert sich der Fertigstellung. Die Sparkasse Bremen hat vor wie geplant Oktober 2020 das neue Gebäude im Technologiepark beziehen. „Wir haben als Bauherr natürlich auch die Corona-Pandemie gespürt“, erzählt Dr. Tim Nesemann. So wäre Material für Technik und Innenausbau verzögert geliefert worden. Der Zeitverzug konnte aber ausgeglichen werden – „dank eines ausgezeichneten Zusammenspiels aller am Bau beteiligten Firmen, Dienstleister und unseren eigenen mit dem Projekt betrauten Mitarbeitenden“.
Anzahl der Auszubildenden steigt / Keine Kurzarbeit im Unternehmen
Die Sparkasse Bremen baut auch sonst auf Zukunft. Im Spätsommer 2020 beginnen rund 40 junge Frauen und Männer ihre Ausbildung im Unternehmen in vier unterschiedlichen Berufsbildern von Bankkaufleuten bis E-Commerce. Damit beschäftigt der Finanzdienstleister im Herbst 2020 insgesamt rund 120 Auszubildende. Nesemann: „Wir gehen diesen Weg sehr bewusst: Selbst auszubilden, ist der beste und nachhaltigste Weg, wertvolle Fachkräfte für unser Unternehmen zu sichern und in die Talente zu investieren, die wir für die Kundenbedürfnisse von morgen brauchen.“
Wie wichtig gute, motivierte und engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien, hätte sich besonders in der Corona-Krise gezeigt. „Sie hat uns wie alle anderen Unternehmen in eine Situation gebracht, die wir in dieser Form noch nie erlebt haben“, stellt Nesemann fest. Um den Kunden in dieser Zeit beiseite zu stehen, sei die Sparkasse Bremen immer mit voller Personalstärke ansprechbar geblieben. Statt persönlicher Treffen hätten Beratungsgespräche digital und trotzdem nah stattgefunden – per Telefon, per Chat oder als Videoberatung. „Kurzarbeit war für uns nie ein Thema“, meint der Vorstandsvorsitzende und lobt die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: „Sie meistern diese herausfordernden Zeiten mit Engagement und Flexibilität.“