Ehm wertete es als positiv, dass mit Christian Roppelt nun ein entscheidungsstarker und erfahrener Vorstand die selbständige Leitung übernommen habe, der sich nicht von verschiedenen Ansprüchen aus den politischen Reihen beeinflussen lasse. „Denn bisher habe die Politik doch eher stark und auch zum Nachteil des Hauses eingegriffen“, so Ehm.
Für die FWU war die Bildung eines Kommunalunternehmens genau die richtige Wahl, um schneller bei Entscheidungen agieren zu können. Leider wurde in der Vergangenheit versäumt, für das St. Anna Krankenhaus Rücklagen zu bilden, die im wirtschaftlichen Sinne aber enorm zur Existenzberechtigung beigetragen hätten. Es seien auch Jahre dabei gewesen, in denen keine Defizite vorhanden waren und Gewinne abgezogen wurden.
Stadtrat Fritz Köper betonte, dass die Bürger absolut hinter dem St. Anna Krankenhaus und dessen Bestandssicherung stünden. Dies zeige sich auch in der Gründung der Bürgerinitiative.
„Ich möchte nicht in die Vergangenheit zurückblicken, sondern in die Zukunft.“ Roppelt betonte in seinen Ausführungen, dass er nach sechs Wochen hartem Einsatz die Bestandsaufnahme über das Kommunalunternehmen fast beendet habe. Nun wolle er gemeinsam mit dem Verwaltungsrat, dem Personalrat und vor allem mit allen Krankenhausmitarbeitern neue Wege und Veränderungen vorsehen. Diese seien zwingend notwendig, um die wirtschaftlichen Defizite auf ein akzeptables Maß zu minimieren oder gar zu beseitigen. „Ich bin ein starker Vorstand mit Rechten und Pflichten und dies alles muss ich voll ausschöpfen.“
Mit einem neuen Finanzplan soll nun vordringlich die Grund- und Regelversorgung gesichert werden. Gleichzeitig möchte man neue Richtungen einschlagen, wie etwa die Spezialisierung innerhalb der einzelnen Abteilungen.
Auch seien weitere Kooperationen vorgesehen, die in gleicher Augenhöhe und in Partnerschaft einen gemeinsamen Umgang erlauben würden. Hier seien viele Gespräche und Verhandlungen äußerst wichtig, um die richtigen Verhandlungspartner und Sparten herauszukristallisieren.
Roppelt: „Ich möchte nicht nur verwalten, sondern gute Medizin, gute Organisation und gute Pflege in den Häusern vorweisen können. Die derzeitige, weit auseinander klaffende Kostenschere muss hinterfragt und verbessert werden.“ Während der ersten „Aufräumphase“ habe Roppelt festgestellt, dass das St. Anna Krankenhaus vor Ort über eine „gute Mannschaft“ verfüge, auf die er sich verlassen könne.
Zum Abschluss des Gespräches sicherten die Stadträte Peter Ehm und Fritz Köper sowie die weitere Vorstandschaft um Maria Gassner, zweite FWU-Vorsitzende, dem neuen Vorstand ihre volle Unterstützung zu. Für die FWU hat der Fortbestand des Krankenhauses einen hohen Stellenwert, da das Kommunalunternehmen mit weit über 500 Mitarbeitern auch ein großer Arbeitgeber in dieser Region sei, dessen Kauf- und Wirtschaftskraft es auch zu sichern gebe.