Der ungarische Geiger dürfte den Stadeum-Besuchern noch in bester Erinnerung sein, schließlich hat er im Rahmen des vergangenen Schleswig-Holstein Musik Festivals für regelrechte Begeisterungsströme gesorgt. Lendvays Geige singt, sie jauchzt und lacht aus tiefstem Herzen, sie kann aber auch weinen und klagen - mit geschmeidig weichem Bogen verleiht Lendvay jeder Stimmung Ausdruck, und zwar lässig und souverän zugleich.
Im Stadeum spielen József Lendvay und sein Ensemble unter anderem ausgewählte Stücke der Zigeunermusik und slawischen Folklore. Auf dem Programm stehen unter anderem der Ungarische Tanz Nr. 5 von Johannes Brahms sowie Auszüge aus den "Vier Jahreszeiten" von Vivaldi.
Lendvay wuchs in seiner Familie mit dieser Art der Musik auf. Als Violinvirtuose vielfach ausgezeichnet und international anerkannt, suchte er immer den Bezug zu seinen musikalischen Wurzeln - und fand ihn gemeinsam mit Alexandre Afanassiew (Geige), Peter Menyhart (Bratsche), Alexander Bagrintsev (Cello) und Corneliu-Cosmin Puican (Kontrabass).
Das Ensemble "Lendvay & Friends" offenbart die Seele einer musikalischen Traditi-on. Ihr Repertoire umfasst sowohl die Musik der Zigeuner als auch klassische Kompositionen. Wenn das Quintett in die Saiten greift, werden musikalische Urkräfte frei. Haarsträubende Tempi, blitzschnelle Reflexe, volles Risiko und dann wieder genüssliches Schmachten - vorwiegend in Lendvays eigenen Arrangements von Vivaldi bis Piazzolla bietet dieses Programm einen stilistisch kunterbunten Exkurs in die Welt des instrumentalen 'Zigeunerns'."
Karten gibt es zum Preis von 18,00 / 23,50 / 27,90 / 32,30 / 37,80 telefonisch unter 04141/409140, im Internet unter www.stadeum.de sowie bei allen bekannten Stadeum-Vorverkaufsstellen.
Hintergrundinformationen zu Lendvay and Friends
József Lendvay wurde 1974 in eine Musikerfamilie in der ungarischen Hauptstadt Budapest geboren. Sein Vater, "Csócsi" Lendvay, ist einer der bekanntesten ungarischen Musiker der Folklore- und Sinti- und Roma-Musik.
Als Kind wuchs József Lendvay nicht nur in dieser musikalischen Tradition auf, sondern lernte auch klassische Kompositionen, Spieltechniken und Interpretationen kennen. Schon als Siebenjähriger gewann er den ersten von zahlreichen Violinwettbewerben in seiner Karriere. Mit zwölf interpretierte er bereits das erste Violinkonzert von Henri Wieniawski auf einem Wettbewerb in den Niederlanden, den er ebenfalls gewann.
József Lendvay studierte am Béla Bartók-Konservatorium, an der Franz Liszt-Akademie in Budapest und am Salzburger Mozarteum. Es sind diese beiden Ursprünge seiner Musikalität, die die Einzigartigkeit des Interpreten József Lendvay ausmachen - das brillante, lebendige folkloristische Erbe und die gründlichen Studien zum klassischen Virtuosen. Diese ungewöhnliche Kombination lässt seine Interpretationen klassischer Werke gefühlvoller und dynamischer klingen; sie gibt seinem folkloristischen Spiel mehr Virtuosität und Leichtigkeit.
József Lendvay ist ein junger, aber schon sehr erfahrener Musiker; sein Stil ist ebenso jugendlich wie ausgereift. Langjähriger Konzertmeister der Philharmonie der Nationen Ständiger Gastsolist Budapester Festivalorchester Solistische Auftritte u. a. in Den Haag, Berlin, St. Etienne, Bern, Los Angeles, Aspendos, Schanghai.
József Lendvay spielt eine Violine des bedeutenden italienischen Geigenbauers Giovanni Testore aus der Mailänder Instrumentenbauer-Dynastie. József Lendvay hat für sein klassisch-folkloristisches Kammerensemble Musiker gefunden, die seine Passion und sein Musikverständnis teilen und erweitern. Lendvay & Friends live ist ein Erlebnis, das die Zuhörer begeistert, zu Mitwirkenden macht - ob beim spontanen Ständchen oder beim Festival-Auftritt.
Selbst als Tonkonserve reißt die virtuose Spielfreude mit - so sehr, dass die "Lendvay", bei Sony/DMG erschienen, von der Deutschen Phono-Akademie mit dem "Echo Klassik 2005" in der Kategorie "Klassik ohne Grenzen" ausgezeichnet und die Gruppe auf der Gala im Münchener Gasteig gefeiert wurde.
Die Kombination aus Virtuosität, intuitivem Verständnis, musikalischem Witz und ungehemmter Emotionalität, die den Geist der Werke bewahrt und erweitert, macht die Auftritte von Lendvay & Friends zu mitreißenden Konzerterlebnissen.
Lendvay & Friends sind weltweit auf Konzerten und Festivals aufgetreten. In der jüngeren Vergangenheit wirkten sie am Feldkirch Festival (Österreich), am Schleswig Holstein Musikfestival, am Mecklenburg Vorpommern Festival und bei der Potsdamer Sommernacht (Deutschland) mit. Konzertauftritte u. a. in Großbritannien, Frankreich, Ungarn, Deutschland und Österreich fanden begeisterte Aufnahme. Als der frühere US-Präsident George Bush, der ehemalige sowjetische Präsident Michail Gorbatschow und der deutsche Bundeskanzler a. D. Dr. Helmut Kohl im September 2005 mit dem "Point Alpha-Preis" für ihre Verdienste um die deutsche Einheit ausgezeichnet wurden, spielten Lendvay & Friends zum Festakt der Preisübergabe.
Peter Menyhart, Jahrgang 1972, begann seine Ausbildung an der Viola in seinem Heimatland Ungarn und setzte sie am Grazer Konservatorium (Österreich) fort. Er war Mitglied mehrerer Sinfonieorchester und des Orchesters der Grazer Kammer-oper. Heute ist er Solo-Violist der Philharmonie der Nationen.
Alexandre Afanassiev, 1976 in Minsk/Weißrussland geboren, lernte das Geigenspiel am Musikgymnasium und an der Hochschule für Musik in Minsk. Nach drei Jahren im Nationalen Kammerorchester Weißrussland studierte er an der Hochschule für Musik in Gent, Belgien. Alexandre Afanassiev ist erster Geiger in der Philharmonie der Nationen und auch kammermusikalisch aktiv.
Der Kontrabassist Corneliu-Cosmin Puican, 1970 im rumänischen Transsilvanien geboren, errang nach seinem Studium in Rumänien den "Premio Speciale" des angesehenen "Bottesini Basso Festival" in Crema, Italien. Er spielte als Solist in Ungarn und bei der Nationalphilharmonie in Arad, Rumänien. Nach einer Zwischenstation in Venedig wurde er Solo-Bassist der Philharmonie der Nationen, bei der er auch heute noch tätig ist.
Alexander Bagrintsev erhielt seinen ersten Musikunterricht an der Musikhochschule seiner Heimatstadt Minsk (Weißrussland). Mit 14 Jahren gewann der 1970 geborene Cellist seinen ersten internationalen Wettbewerb in der Tschechoslowakei. Ein Jahr später wiederholte er diesen Erfolg in Weißrussland. Nach dem Abschluss seiner Studien in Minsk ging Bagrintsev nach Deutschland, studierte in Hamburg und Berlin und ist seit 1990 Solo-Cellist der Philharmonie der Nationen.
Sonntag, 27. April 2008, 19.45 Uhr, STADEUM