Gemalt wurde das Bild von Eric Winkler. Der ist zur Zeit arbeitslos und einer der ca. 50 Teilnehmer, die für gemeinnützige Arbeitsmaßnahmen beim City Service eingesetzt werden. Von Hause ausgebildeter Maler und Lackierer, pflegt er privat sein künstlerisches Hobby und malt bzw. zeichnet Motive aus einer Vielzahl von Genres, von glänzenden Oldtimern über Fantasy-Motive bis hin zu Landschafts- und Architekturmalerei.
City-Service-Chef Björn Benner wurde auf das Talent aufmerksam, als Winkler bei Malerarbeiten im Materiallager mit leichter Hand einen Formel 1-Rennwagen auf die renovierungsbedürftige Wand skizzierte. Das inspirierte Benner zu dem Vorschlag, den Tagesraum der Einrichtung optisch zu verschönern. Die Wände dort waren zwar kurz zuvor frisch gestrichen worden, der einheitliche Terrakotta-Farbton schrie aber förmlich nach Auflockerung. Ob er denn auch das Bergisch Gladbacher Rathaus malen könne, wurde Winkler gefragt - das wäre doch ein angemessenes Motiv. Der ließ sich das nicht zweimal sagen und schwang fürderhin zwischen seinen Einsätzen Pinsel und Palette statt Farbrolle und Spritzpistole. Sechs Wochen brauchte er, die nötigen Unterbrechungen mit eingerechnet, bis das Rathaus maßstabs- und detailgetreu an der Mauer prangte. Das Ergebnis kann sich im wahrsten Sinne des Wortes sehen lassen. Man glaubt kaum, dass hierzu keine Dia-Projektion als Vorlage zum Einsatz kam, sondern ein simpler Fotoausdruck aus dem Internet.
Na ja – so ganz allein hat Eric Winkler das Kunstwerk doch nicht vollendet. Seine sechsjährige Tochter Jana half mit, die Bruchsteinfassade des Rathauses farblich zu komplettieren. Dafür prangt nun auch stolz ihr Namenszug neben Papas Signatur. Schon ist das nächste Werk im Entstehen begriffen: Das Stadtwappen ziert in Kürze ebenfalls die Wand des Raumes. Björn Benner ist sehr zufrieden mit der Gestaltung und verspricht sich mit einem Augenzwinkern auch motivationssteigernde Wirkung durch das ehrfurchtgebietende Gebäude an der Wand. Denn immerhin kann es ja jederzeit passieren, dass der Bürgermeister aus seinem Dienstzimmer auf den Balkon tritt und den Blick durch den Raum schweifen lässt . . .