Montag, 23. Juli 16 Uhr Umbau des Gewerbekanals im kommenden Oktober
Die Stellfalle des Gewerbekanals am Sandfangweg wird bislang immer noch von Hand betrieben: Nach alter Tradition wird auf Höhe der Sandfangbrücke rund 2 Kilometer östlich der Altstadt der Wasserabfluss vom sogenannten Runzknecht per Hand gesteuert. Im Mittelalter dienten die Gewerbekanäle der Wiesenbewässerung, dem Antrieb von Mühlen und der Versorgung von Gewerbe mit Wasser. Das System der Freiburger Gewerbekanäle entstand im frühen Mittelalter und wurde von den Herzögen von Zähringen bei der Gründung der Stadt Freiburg angelegt. Heute versorgen die Gewerbekanäle sieben Wasserkraftanlagen mit Wasser zur Herstellung von CO2-freiem Strom. Ebenso wird das Wasser der Stadtbächle hieraus abgeleitet und aus dem Nordarm kann einer der größten privaten Arbeitgeber der Stadt, die Firma Rhodia Acetow GmbH, Kühlwasser entnehmen.
Die drei Partner Stadt Freiburg, die badenova und die Rhodia Acetow GmbH haben nun beschlossen, die Stellfalle am Sandfang zu automatisieren und dafür den Umbau des Kanals zu gleichen Teilen gemeinsam zu finanzieren. Erster Bürgermeister Otto Neideck, badenova-Vorstand Mathias Nikolay und Dr. Raimund Hinsen, Geschäftsführung Rhodia, unterzeichnen deshalb am kommenden Montag, dem 23. Juli um 16 Uhr im Dienstzimmer des Ersten Bürgermeisters Neideck den Vertrag über Finanzierung und Automatisierung des Gewebekanals. An dem Termin nimmt ebenfalls der Runzmeister der Runz der Werksbesitzer teil.
Die Idee, das Potential des Freiburger Gewerbekanals durch eine automatisierte Regelung der Stellfalle zu erhöhen, war schon vor Jahren von den Betreibern der Wasserkraftwerke entwickelt worden, die regiostrom für badenova erzeugen.
badenova hat diese Idee aufgegriffen und fördert den Umbau mit Geldern aus dem Regiostrom-Fonds.
Durch die Automatisierung und den Umbau der Stellfalle wird die Stromerzeugungsbilanz der Kraftwerke deutlich verbessert. Nach dem Einbau der neuen Technik wird die Stellfalle durch einen Wasserpegel im Kanal gesteuert und elektrisch angetrieben. Damit kann dann der Zufluss in den Kanal für die Wassernutzung an den Wasserkraftanlagen optimiert und gleichmäßiger gesteuert werden. Die jährlich erzeugte Menge an sauberer Energie aus Wasserkraft erhöht sich dadurch um zirka 20 Prozent. Die Gesamtstromerzeugung am Kanal erspart der Umwelt dann ca. 580 Tonnen CO2 pro Jahr.
Die Hochwassersicherheit wird durch den automatischen Betrieb ebenfalls verbessert; bei steigendem Dreisamhochwasser schließen sich die Schieber auch mitten in der Nacht selbsttätig. Ebenso wird der Wasserteiler in der Fischerau mit einer Überlaufrinne ausgerüstet und damit dieser überflutungsgefährdete Punkt entschärft. Über Meldepegel im Verlauf des Gewerbekanals laufen bei unvorhergesehenen Situationen Alarmmeldungen bei den zuständigen Stellen auf.
Durch einen sinnvollen Umbau soll der Sandfang wieder seinem Namen gerecht werden. Das dort abgelagerte Geschiebe wird periodisch ohne aufwendige Räumarbeiten der Dreisam wieder zurückgegeben. Die Unterhaltungskosten für die Betreiber werden dadurch erheblich gesenkt.
Der Umbau des Sandfangs ist während des auf vier Wochen verlängerten Bachabschlages im Oktober 2007 geplant. Wie immer beim Bachabschlag laufen die Stadtbächle dann nicht und die Versorgung der Kleingärten mit Gießwasser aus dem Kanalsystem ist nicht möglich. Durch die beengten Verhältnisse der Baustelle muss der Fußweg auf der Nordseite der Dreisam für diese Zeit gesperrt werden.