Adolfa Heiler (1866-1925) war eine bedeutende Wohltäterin Haslachs. Sie gehörte dem Franziskanerinnenorden an, war Vorsteherin der "Kinderbewahranstalt" und in der ambulanten Krankenpflegestation Haslachs tätig, der wegen des Mangels eines Arztes vor Ort eine besondere Bedeutung zukam. Aufgrund ihres über 30-jährigen selbstlosen, unermüdlichen Einsatzes in der Krankenpflege wurde sie von der Haslacher Bevölkerung "Mutter Haslachs" oder auch "Engel von Haslach" genannt.
Zum anderen erhalten vier neue Straßen im Bebauungsgebiet Innere Elben im Stadtteil St. Georgen, zwischen der Basler Landstraße und dem Zubringer Süd folgende Namen:
Alice-Salomon-Straße (Flurstück 30429), Selma-Stern-Weg (Flurstück 30430), Franz-Josef-Gassenschmidt-Weg (Flurstück 30431) und Gebhard-Kromer-Straße (Flurstück 30432).
Da die Straßennamen der Umgebung kein Muster aufwiesen und die möglichen Gewann-Namen bereits vergeben sind, wurden die Straßen nach vier Personen aus der Vormerkliste "Opfer staatlicher Willkür" benannt. Darunter finden sich zwei Freiburger Revolutionäre von 1848 (Kromer und Gassenschmidt) und zwei Akademikerinnen der ersten Stunde, die im Dritten Reich als Jü2 dinnen verfolgt wurden (Selma Stern stammt aus Kippenheim; Alice Salomon hat keinen Bezug zu Freiburg, ist aber eine sehr bedeutende Sozialreformerin und Frauenrechtlerin). Nach Kromer und Salomon sind die größeren Straßen, nach Gassenschmidt und Stern die Wege benannt.
Dr. Alice Salomon (* 19. April 1872 in Berlin; † 30. August 1948 in New York) war eine international anerkannte, liberale Sozialreformerin und Frauenrechtlerin (im Vorstand des Bundes Deutscher Frauenvereine; Vizepräsidentin im International Council of Women) und eine Wegbereiterin der Sozialen Arbeit als Wissenschaft.
Salomon, deren Porträt bis zur Euro-Umstellung die 5-
Mark-Biefmarke aus der Bundespostserie "Bedeutende Frauen"
zierte, promovierte 1906 als eine der ersten Frauen in Preußen.
1908 eröffnete sie die erste nichtkonfessionelle soziale Frauenschule, die zum Vorbild weiterer Schulgründungen wurde. Im Dritten Reich wurde die zum Protestantismus konvertierte Jüdin aus allen öffentlichen Ämtern verdrängt und bekam die Promotion aberkannt. Nach Verhören durch die Gestapo emigrierte sie 1937 in die USA.
Dr. Selma Stern-Täubler (* 24. Juli 1890 in Kippenheim, † 1981 in der Schweiz) war eine deutsche Historikerin von badischer Herkunft und jüdischem Glauben. Wie Alice Salomon gehörte sie zu den Akademikerinnen der "ersten Stunde". 1941 floh sie mit ihrem Mann vor den Nazis nach New York, wo sie 1951 das Leo Baeck Institute mitbegründete. Im Jahr 1960 übersiedelte sie in die Schweiz. Da sie Zeit ihres Lebens ihren Mädchennamen, unter dem sie auch veröffentlicht hatte, führte, lautet der Straßennamen "Selma-Stern-Weg".
Gebhard Kromer (* 1821 in Bombach, † 21. August 1849 in Freiburg) nahm als Soldat des 2. Infanterie-Regiments im Gefolge der badischen 1848er-Revolution an der Soldatenversammlung auf dem Schlossberg in Freiburg teil. Daraufhin wurde er wegen Treuebruchs und Teilnahme am "hochverrätherischen Aufruhr" vom Standgericht Freiburg zum Tode verurteilt und einen Tag später auf dem alten Wiehre-Friedhof erschossen, neben Friedrich Neff und Max Dortu. Die Nähe zur Friedrich-Neff-Straße und zur Dortustraße legte eine Straßenbenennung nach einem weiteren Revolutionär mit Freiburgbezug nahe.
Franz Josef Gassenschmidt (1810-1863) war ein St. Georgener Protagonist der 48er-Revolution. Der demokratisch gesinnte Handwerker wurde 1849 wegen seiner revolutionären Aktivitäten zu einer Zuchthausstrafe und einer Geldbuße verurteilt, die ihn finanziell ruinierte. Über seinen Gefängnisaufenthalt führte er Tagebuch. Dieser Straßenname hat einen direkten Bezug zur Ortsgeschichte von St. Georgen.