Der Begriff des Gartens geht auf das Indogermanische zurück. Die gerte, die Haselnuss- oder Weidenrute, wurde für die Umfriedung der ersten Gärten verwendet. Die biegsamen Stöcke wurden ineinander geflochten und schützten die innere, die "eigene" Welt vor der äußeren. So konnten nicht nur Eigentumsverhältnisse signalisiert, sondern Gemüse, Obst und anderes im Garten Befindliche vor Tieren und anderen Zudringlichen gesichert werden. Der "Hortus conclusus", der eingefasste Raum, war aber auch immer schon ein Ort des Rückzugs, des Privaten. Gärten gab es bereits in vorgeschichtlicher Zeit, im Alten Ägypten, Vorderen Orient, im frühen Griechenland, China und Indien. Ob als Nutz- oder Ziergarten, als Pflanzenparadies oder als Darstellung eines idealen Universums - Gärten haben in den verschiedenen Epochen und Kulturen die unterschiedlichsten Gestaltungsformen.
Die drei Premiumgärten der Landesgartenschau Norderstedt nehmen die Uridee des Gartens als "Hortus conclusus" auf, doch ist der Garten hier reiner Kunstraum und zeigt unterschiedliche Bilder eines in sich geschlossenen Ganzen. Eingefasst durch die halbtransparenten Wände, die die Außenwelt im Inneren des Gartens durchschimmern lassen, nimmt jeder der drei Gärten den Besucher beim Überschreiten der Schwelle "gefangen" und gibt ihn durch die nächste Öffnung wieder frei. Landschaften und Gegenstände - die schwedischen Schären, die norddeutsche Küste und eine blütengefüllte Schale - sind die Originale, die in ästhetisch überhöhter Form mit Pflanzen und Materialien als Abbild "neu" erschaffen werden. Namhafte Landschaftsarchitekten und Unternehmen präsentieren in den drei elliptisch geformten, um die 250 Quadratmeter großen Flächen besondere Gartenkunst - planerisch kreativ, gestalterisch vielseitig und handwerklich perfekt. Ihr Ansinnen ist es nicht in erster Linie, Anregungen für die eigene Gartengestaltung zu geben, sondern Garten als Kunst erfahrbar zu machen.
Das "Bohus Archipel", für das die Insellandschaft der rauen schwedischen Westküste Inspiration war, zeigt sich wie seine Vorlage als Komposition aus Granitstein, Wasser und wenigen robusten Pflanzen. Der Garten fasziniert durch seine subtile Schlichtheit. Wasser als das vorherrschende Element wird hier in verschiedenen Formen erlebbar. Ein Wasserfall rieselt an der den Garten umgebenden Wand herab und erfreut die Ohren mit seinem plätschernden Geräusch. Im ruhigeren Wasserbecken kann von Insel zu Insel, d.h. von einer Natursteinplatte zur nächsten, gehüpft oder sogar durch das Wasser gewatet werden. Austinrosen in den Farbtönen Apricot, Goldgelb und Rosa sorgen für besondere Akzente. Auch im Wasser finden sich Farbkleckse. Seerosen blitzen darin auf. Wer nicht aufpasst und nur auf die Blüten schaut, kann leicht nasse Füße bekommen. Geplant wurde dieser Premiumgarten vom Berliner Büro Annabau Landschaft und Architektur. Mitinhaberin Sofia Petersson entwickelte auch das Gesamtkonzept der Premiumgärten. Die Natursteine lieferte das Natursteinwerk Rechtglaub-Wolf GmbH aus Lübeck, die Ausführung des Wasserbaus übernahm die Wassertechnik Rostock GmbH & Co. KG, die Ausführung des Gartenund Landschaftsbaus die alpina ag aus Rostock. Unterstützt wurde das Projekt von der Firma Rosen Jensen, die Rosarien in Glücksburg und Lützow unterhält.
In der "Blütenschale" wird der Besucher in eine solche "hineingezogen". Geformt wird sie aus Eibenhecken, die in der Mitte 60 Zentimeter messen und zu den Rändern auf imposante zwei Meter ansteigen. Gefüllt wird die Schale mit Stauden und einjährigen Blumen. Wuchshöhe und Farbwirkung sind ausschlaggebend für die Zusammenstellung der Gruppen in den einzelnen Heckencarrés, die u.a. mit Tulpen, Hyazinthen, Dahlien, Petunien und später im Jahr mit Astern für eine abwechslungsreiche Blüte sorgen. Der Besucher taucht ein in ein Farbspektrum aus Rosa, Magenta, Purpur und schließlich Violett als Farbe der Mystik und Inspiration. Graulaubige Pflanzen brechen die Harmonie und verstärken so die Farbintensität der Blütenpracht, durch die Wege aus schlesischem Granit und gebrochenen Miesmuscheln führen. Entworfen wurde die "Blütenschale" von den bekannten Landschaftsarchitekten Breimann & Bruun aus Hamburg. Die europaweit bekannte Baumschule Bruns-Pflanzen-Export GmbH & Co. KG mit Sitz in Bad Zwischenahn ist ein wichtiger Partner dieses Premiumgartens. Unterstützt wurde das Projekt von HanseGrand aus Selsingen in Zusammenarbeit mit der belgischen Firma Argex NV und der Hamburger Yeoman Baumineralien GmbH, die die Wege bauten, sowie der Härlen Staudengärtnerei aus Stelle.
Der "Dialog der Gartenräume" versetzt den Besucher an die norddeutsche Küste. Die drei Gartenräume "Strand", "Welle" und "Schwarm", d.h. ein Fischschwarm, haben in diesem Garten einen ebenso engen Bezug zueinander wie in der Vorlage. Sonnenhut und Seggen erzeugen eine Strandkulisse. Gleich daneben taucht der Besucher in die Wellen ein. Steinquendel und Schmielen wiegen hin und her, unterbrochen nur vom Blumenlauch der Sorte 'Album', der die passende Farbgebung liefert. Über Strandund Wellenszenerie erheben sich die Kronen dreier Kiefern. Im dritten Gartenraum geht es noch tiefer hinein ins Blau, in einen bunt schillernden Fischschwarm, symbolisiert durch in Kontrast zueinander stehende Staudenbänder. Die Gartenräume werden durch unterschiedliche Höhenstaffelung voneinander getrennt ebenso wie zueinander hingeführt. Wer dem Weg zum Gartenmittelpunkt folgt, dem eröffnen sich verschiedene Kulissen eines Gartens als Raum des Persönlichen. Der Garten ist das Werk der bekannten Landschaftsarchitekten Wiggenhorn & Van den Hövel aus Hamburg, der renommierten Baumschule Lorberg mit Sitz in Ketzin und der Erwin Rumpf Garten- und Landschaftsbau GmbH & Co. aus Nortorf. Unterstützt wurde das Projekt von der Baltin-Pflanzen GmbH & Co.Kg. aus Wolfsburg sowie dem Norderstedter Unternehmen für Holzaußenanlagen Peter Gätje GmbH.