Dr. Enno Knobel und Museumsleiter Dr. Jürgen Eichenauer im Haus der Stadtgeschichte, Herrnstraße 61, die Ausstellung »Frühling« des Offenbacher Photographen und Fotokünstlers Stefan Simon. Die Schau ist vom 1. bis 29. Juli zu sehen. Zu Einführung spricht Dr. Thomas Liesemann über den Begriff des Klassischen.
Der Offenbacher Photograph und Photokünstler Stefan Simon arbeitet mit Literatur. Seit den frühen 1990er Jahren setzt er seine Photographien in eine Verbindung mit literarischen Zitaten. Im Zentrum seines aktuellen Projektes »Frühling« steht der Metzlersche Badetempel in Offenbach – vor seiner Restaurierung. Dabei geht es Stefan Simon im weitesten Sinne um die europäische Kunst- und Kulturgeschichte und deren wiederkehrende, sich stets erneuernde Inspiration aus dem Geiste der griechisch-römischen Antike, beispielhaft in den Epochen der Romanik, der Renaissance oder im Klassizismus anzuschauen.
Stefan Simon hat den Metzlerschen Badetempel daher mit Photographien antiker Baudenkmäler auf italienischem Boden verbunden. Das Motiv eines Flusses von Raum und Zeit durchzieht dabei die gesamte Sequenz seiner Bilder:
Spaziergänge im Schatten der Bauwerke und eine Reise über die Alpen in die Antike. Das Nebeneinander der Bauten überbrückt auf diese Weise Zeiten und Räume.
Damit erscheinen die Bauten als Metapher für die Einheit Europas und der europäischen Kulturgeschichte. Stefan Simon sieht diese Identität schwinden »durch die Auswüchse der möglichst billigen Massenproduktion und durch eine alles einebnende Globalisierung«. Sein Zyklus »Frühling« ist nach diesem Verständnis zugleich ein Plädoyer für eine Rückbesinnung und eine neue Renaissance. – Ergänzend zeigt Stefan Simon Beispiele aus der gesamten Zeit seines photographischen Schaffens, von den frühen 1980er Jahren bis zur Gegenwart.