Die Raupenhaare des Eichenprozessionsspinners können Menschen akut gesundheitlich gefährden. Ab dem dritten Larvenstadium wachsen den Raupen sehr feine Haare, die auf der Haut leicht brennen und bei Luftströmungen weit getragen werden. Alte Larvenhäute bleiben nach der Häutung in den Nestern und reichern deren Konzentration an.
Die Gefahr ist während der Raupenfraßzeit von Mai bis Juli am größten. Alte Nester am Baum oder am Boden sind eine Gefahrenquelle. Die Raupenhaare sind lange haltbar und können über mehrere Jahre ihre Umgebung anreichern, besonders das Unterholz und den Bodenbewuchs. Sie haften auch an Kleidern und lösen bei ihrer Berührung stets neue allergische Reaktionen aus. Die Haare haben Widerhaken, sind hohl und enthalten als Brennsubstanz das lösliche Eiweiß Thaumetopein.
Ihre Reizwirkung an Hautstellen und an den Schleimhäuten ist mechanisch. Sie dringen in die Haut ein. Das freigesetzte giftige Protein wirkt biochemisch. Besonders betroffen sind dünne Hautpartien im Gesicht, am Hals und an der Innenseite der Ellbogen. Bei Auftreten von allergischen Symptomen sollte ein Arzt aufgesucht werden. Der Patient sollte den Doktor auf den Kontakt mit den Raupen hinweisen.
Symptome: Die allergische Reaktion des Immunsystems kann individuell sehr unterschiedlich ausfallen. Zu den Symptomen gehören lokale Hautausschläge (Raupendermatitis), die sich in punktuellen Hautrötungen, leichten Schwellungen, starkem Juckreiz und Brennen äußern. Häufig bilden sich Quaddeln am ganzen Körper. Reizungen an Mund- und Nasenschleimhaut durch Einatmen der Haare können zu Bronchitis, schmerzhaftem Husten und Asthma führen. Begleitende Allgemeinsymptome sind Schwindel, Fieber, Müdigkeit und Bindehautentzündung. In Einzelfällen sind allergische Schockreaktionen möglich.
Besonders gefährdet sind Menschen, die sich im und am Wald aufhalten, Besucher von Freizeitanlagen, Besitzer von Eichen in Gartenanlagen und spielende Kinder, die mit den Raupen und Nestern in Berührung kommen. Es besteht auch die Gefahr von Magenschleimhautentzündungen über die Aufnahme der Brennhaare mit der Nahrung.
Als grundsätzliche Vorsichtsmaßnahme gilt, dass Gefährdungsgebiete zu meiden sind und empfindliche Hautbereiche wie Nacken, Hals und Unterarme geschützt werden. Im Falle eines Kontaktes sollten die Betroffenen duschen, ihre Haare waschen und die Kleider sofort wechseln. Gartenbesitzer sollten auf Holzernte- und Pflegemaßnahmen verzichten, solange Raupennester erkennbar sind. Die Bekämpfung der Nester sollte wegen der gesundheitlichen Risiken und der speziellen Arbeitstechniken nur von Fachleuten mit spezieller Schutzkleidung durchführt werden. Die Begutachtung der Lage, falls Symptome auf den Eichenprozessionsspinner hindeuten, sollte erfahrenen Firmen für Schädlingsbekämpfung überlassen werden.