"Das neue SAV-Verfahren stellt hohe Anforderungen an die beteiligten Einrichtungen und stellt die höchste Versorgungsstufe im neuen System der gesetzlichen Unfallversicherung dar", erklärt Christof Müller, Direktor der Klinik für Unfall-, Hand- und Orthopädische Chirurgie. Ziel ist es nach Angaben des Professors, die Behandlung von schweren Arbeitsunfällen deutschlandweit auf wenige hochqualifizierte Zentren zu konzentrieren, um hierdurch eine hohe Behandlungsqualität zu erzielen. "Die Patienten sollen rasch und wenn möglich ohne bleibende Schäden ins Erwerbsleben zurückkehren können", so Müller weiter.
Die gesetzliche Unfallversicherung hat hierzu die stationären Heilverfahren neu strukturiert und dreistufig gegliedert. Die Gliederung berücksichtigt das stationäre Durchgangsarztverfahren (DAV), das Verletzungsartenverfahren (VAV) und das Schwerstverletzungsartenverfahren (SAV). Den Angaben der DGUV zufolge benötigen Unfallverletzte mit schweren Einfach- und Mehrfachverletzungen oder Komplikationen während des Behandlungsverlaufs eine besondere unfallmedizinische Betreuung und müssen in speziellen, hierfür zugelassenen Krankenhäusern, den so genannten SAV-Kliniken behandelt werden. Dementsprechend hoch sind die räumlichen, apparativen und personellen Anforderungen an die zugelassenen Kliniken. Darüber hinaus verpflichten sich diese Einrichtungen zu einer raschen Übernahme von Patienten aus anderen Krankenhäusern, planen bereits frühzeitig die Nachbehandlung der Patienten mit den zuständigen Berufsgenossenschaften und berichten ihnen regelmäßig über den Behandlungsverlauf, wie dies seither von den BG-Kliniken durchgeführt wurde.
Ein Alleinstellungsmerkmal des Städtischen Klinikums in Karlsruhe ist die integrierte Versorgung von schwerstverletzten Kindern. "Wir freuen uns, dass die kinderchirurgische Klinik offizieller Vertragspartner für das SAV-Verfahren geworden ist. Diese Besonderheit wird von der DGUV sogar als "Karlsruher Modell" bezeichnet", erläutert Peter Schmittenbecher, Direktor der Kinderchirurgischen Klinik. Durch eine enge Zusammenarbeit zwischen den Kinderchirurgen, der Klinik für Unfall-, Hand- und Orthopädische Chirurgie sowie der Klinik für Kinderund Jugendmedizin ist gewährleistet, dass auch bei schweren, komplexen und seltenen Verletzungen sowie lebensbedrohlichen Zuständen ein altersentsprechendes Spezialistenteam zur bestmöglichen Versorgung der Kinder zur Verfügung steht. Die im Sinne eines Kindertraumazentrums (KiTZ) organisierten Strukturen führen dazu, dass die Kinderchirurgie am Klinikum kindertraumatologisches Referenzzentrum im regionalen Traumanetzwerk ist.
Den Angaben Müllers zufolge wurden 2014 im Klinikum bereits knapp 6.000 Patienten nach Arbeits- und Wegeunfällen behandelt.
Mit Blick auf die Versorgungsqualität sind sich Müller wie Schmittenbecher einig, dass die Strukturierung und Verbesserung der Behandlungsabläufe in der Unfallversorgung und Versorgung von Extremitätenverletzungen durch die DGUV letzten Endes allen Patienten zu Gute kommen wird.