Geboren und aufgewachsen in Dortmund verschlug es Prof. Dr. Gehring in jungen Jahren nach Griechenland, wo er von 1972 bis 1979 sein Medizinstudium mit der Erlangung der griechischen Approbation an der Kapodistrias-Universität Athen absolvierte. Wieder zurück in Deutschland folgten zwischen 1979 und 1984 die deutsche Approbation, die Promotion und die Facharztweiterbildung als Arzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten an der Philipps-Universität Marburg. Im Februar 1985 wechselte er dann als Oberarzt an die Hautklinik des Städtischen Klinikums Karlsruhe. 1992 erlangte er seine Habilitation und 1999 wurde er zum Professor ernannt. Mit dem altersbedingten Ausscheiden von Prof. Dr. Max Gloor erfolgte 2003 die hausinterne Berufung zum Klinikdirektor der Hautklinik.
Neben seiner klinischen Tätigkeit fühlte sich Prof. Dr. Gehring immer auch Forschung und Wissenschaft verpflichtet. Dabei machte er sich besonders verdient bei der Entwicklung von Irritantienmodellen zur Anwendung im Bereich der Haut und Schleimhaut. Dank der Modelle konnten Alternativen zu Tierversuchen für die Testung von Kosmetika und medizinischen Hautprodukten etabliert werden.
Ein wichtiger fachlicher Schwerpunkt des scheidenden Klinikchefs war die Dermatohistologie mit der Methode der intraoperativen Schnellschnittkontrolle, die bei der operativen Entfernung von Hautkrebs zum Einsatz kommt. Noch während des Eingriffs liefert eine mikroskopische Untersuchung dem Operateur Informationen, ob der Tumor komplett entnommen wurde, oder ob eventuell noch Tumorreste verblieben sind.
Als Präsident der Deutschen Dermatologischen Akademie und als zweiter Vorsitzender des Arbeitskreises Ästhetische Dermatologie und Kosmetologie und zweiter Vorsitzender der Arbeitsgruppe Dermatologische Rezeptur innerhalb der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft genießt er einen bundesweiten Bekanntheitsgrad bei den Hautärzten.
Geschäftsführer Markus Heming würdigte bei der Verabschiedung Prof. Dr. Gehrings Führungsstil, die gute Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Hautärzten sowie seine medizinischen und organisatorischen Verdienste für die Hautklinik. Dabei hob er einen Aspekt besonders hervor. "Ihnen ist es zu verdanken, dass wir mit der Einführung des neuen bundesweiten Abrechnungssystems ab 2003 und in der Folgezeit die zu erwartenden Verluste im Bereich der Dermatologie abfangen konnten". Besonders durch die Etablierung einer Tagesklinik mit zehn Betten sei es in dieser Phase möglich gewesen, dem Abbau von stationären Betten und in der Folge dem Abbau von Stellen entgegenzuwirken. Auch die Patientinnen und Patienten hätten von dieser Form der tagesklinischen Versorgung sehr profitiert.
Auch Oberarzt Dr. Stephan Koehler unterstrich bei seiner Abschiedsrede, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihren scheidenden Klinikchef immer als angenehmen Vorgesetzten wahrnahmen, der flache Hierarchien bevorzugte und nie "Autorität sein" mit "autoritär sein" verwechselte. "Seinen Oberärzten und Assistenten ließ er Freiheitsgrade, hatte für sie immer ein offenes Ohr und förderte ihre Fähigkeiten zum Wohle der Klinik. Seine eigenen vielfältigen Interessen ließen ihn nie übersehen, dass es auch außerhalb der Arbeit Zeit für sich selbst geben muss", so Koehler.
Der Jubilar selbst schaut mit Zufriedenheit auf sein Arbeitsleben zurück. "Mein Beruf hat mich zeitlich sehr ausgefüllt und erfüllt." Er scheide jetzt mit einem lachenden und einem weinenden Auge aus dem Amt. "Mit Blick auf die Herausforderungen der aktuellen Krankenhausfinanzierung bin ich froh, nun einen neuen Lebensabschnitt beschreiten zu können", so der Klinikchef. Sich von der Medizin sowie von seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu verabschieden, falle ihm hingegen schwer. Aber er wolle sich nun vermehrt anderen Interessen widmen, verrät er bei seiner Rede. "Hierbei werden meine Familie sowie mein Faible für Musik, Kunst und Reisen im Vordergrund stehen". Zunächst darf er sich gemeinsam mit seiner Frau Marianne über einen wahren Segen an Enkelkindern freuen. Gleich drei Enkel haben sich für dieses Jahr angekündigt. Auch soll das neu erworbene Wohnmobil seine Frau und ihn auf vielen Kulturreisen begleiten. Allerdings möchte sich Professor Gehring nicht ganz von der Medizin abwenden. Er wolle seine Tätigkeiten bei der Fachgesellschaft weiter aufrecht erhalten. Seinem Nachfolger Prof. Dr. Claus-Detlev Klemke wünschte er abschließend alles Gute.