Seit etlichen Jahren war die Abteilung in den beengten und dunklen Kellerräumen von Haus H untergebracht. Was nach Angaben des Geschäftsführers Markus Heming gerade bei den zu untersuchenden Kindern oft Unbehagen oder auch Ängste auslöste. "Dank einer umfangreichen Vorplanung und Umstrukturierung konnten wir in Haus S freie Flächen für die Abteilung schaffen", so Heming bei der Eröffnung. Durch eine effektive Ausnutzung der so gewonnenen Räumlichkeiten sei es gelungen, ein Raumkonzept zu entwickeln, das den vielseitigen medizinischen Anforderungen und den hohen technischen Ansprüchen des Fachgebietes gerecht werde. Einhergehend mit dem Umzug sei auch der Einbau dreier hochmoderner, geräumiger und schallisolierter Hörkabinen erfolgt, von denen eine auch elektromagnetisch abgeschirmt sei.
Mit Blick auf all die Neuerungen ist die Freude bei Abteilungsleiterin Monika Tigges und ihrem Team groß. "Dank der neuen Räumlichkeiten sind wir jetzt auf dem neuesten technischen und medizinischen Stand und können unsere Untersuchungen und Behandlungen in ansprechenden Räumen auf einem sehr hohen medizinischen Niveau anbieten", erklärte die Professorin bei den Feierlichkeiten. Besonders stolz ist sie auf eine neuartige Hochgeschwindigkeitskamera, die bis zu 4.000 Bilder pro Sekunde aufnehmen kann. Das ist schneller als die Zeitlupe bei einer Fußballreportage. Zur Abklärung von Heiserkeit können so die Schwingungen der Stimmlippen in Echtzeit dargestellt werden.
Tigges betreut seit über 14 Jahren die kleine aber hochkomplexe Abteilung im Klinikum. Dieser in der Öffentlichkeit weitgehend unbekannte Bereich der Medizin ist Teil der Hals-Nasen-Ohrenklinik unter Leitung von Professor Werner Heppt. "Unter "Phoniatrie und Pädaudiologie" versteht man das medizinische Fachgebiet, das für Erkrankungen und Störungen der Sprache, der Stimme, des Schluckens sowie für kindliche Hörstörungen zuständig ist", erklärt die Abteilungsleiterin. Seit 1993 liegt die Anerkennung als eigenständiges Fachgebiet vor. Zu den Behandlungsschwerpunkten im Klinikum zählen kindliche Hörstörungen, Sprachentwicklungsstörungen, auditive Wahrnehmungsstörungen, Sprachstörungen bei Erwachsenen beispielsweise nach Schlaganfall, kindliche Sprechstörungen wie Stottern, Sprechstörungen bei Erwachsenen, Stimmstörungen wie Heiserkeiten, Näseln, Stimmversagen oder nach Operationen bei Kindern und Erwachsenen sowie Schluckstörungen bei Kindern und Erwachsenen. "Aufgrund der vielfältigen Schwerpunkte arbeiten wir im Klinikum eng mit vielen Fachabteilungen wie zum Beispiel der Neurologie, der Kinderheilkunde oder der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie zusammen. Wir sind aber auch in engem Kontakt mit externen Gesundheitsdienstleistern", erläutert die Professorin. Dabei verdeutlicht ein Blick auf das Leistungsgeschehen den hohen internen und externen Zuspruch. Über 2.000 Patienten werden hier jährlich ambulant behandelt. Rund 1.500 Mal im Jahr wird das 11-köpfige Behandlungsteam bei internen Konsilen zu Rate gezogen und über 5.000 Mal werden logopädische Übungsbehandlungen mit Patienten im Klinikum durchgeführt.
"Besonders freut uns, dass wir durch den Umzug ins Zentrum für Kinder und Frauen nun näher bei den Kindern sind. Die räumliche Nähe zur Kinderklinik einschließlich der Neugeborenen- und Frühgeborenenstation bringt vielfältige Synergieeffekte. So können auffällige Ergebnisse beim obligatorischen Hörscreening der Neugeborenen im gleichen Haus umgehend weiter abgeklärt werden", so Tigges abschließend.