Das kleine Expertentreffen in luftiger Höhe bietet eine geschärfte Sicht auf das Thema E-Bike-Touring und die Perspektiven, die sich der Schweiz bieten. Dabei drängen sich zwei prominente Projekte als Referenz auf: Der Bodensee-Radweg, der 40 Jahre alt ist und die Herzroute, die im kommenden Jahr 20 wird. Beide Projekte dürfen auf ihre Weise als «State of the Art» gelten, die jeweils Neuland beschritten haben.
Pionierleistung Herzroute
Die Herzroute darf als Pionier und Massstab in Sachen E-Bike-Radwandern gelten, und das wohl weltweit. Sie bietet heute das beste Angebot, die attraktivsten Strecken und das wirkungsvollste Marketing. Ihre inzwischen 1200 Kilometer durch die schönsten Gegenden der Schweiz haben Modellcharakter. Keine andere Strecke kann diese Kombination aus Sehenswürdigkeiten, Aussichtslagen und ruhigen Strassen bieten wie die 99 und ihre Schlaufen. Bereits im Jahr 2011 brachte die «New York Times» einen dreiseitigen Artikel über diese damals kaum bekannte Pioniertat der Schweiz. Aus dem einstigen Exoten im Veloland Schweiz ist eine Marke mit Ausstrahlung und Qualitätsgarantie geworden. Die fast jährlich hinzukommenden Schlaufen werden den Machern quasi «aus der Hand gerissen» und feiern grosse Erfolge. Paul Dominik Hasler, der Herzroute-Erfinder und Streckenchef zeigt auf, welches die Erfolgsrezepte sind und warum die Schweiz mit genau diesem Ansatz punkten kann. Er wagt auch einen kleinen Blick ins Labor und zeigt auf, was allenfalls in der Ostschweiz möglich wäre.
Erfolgskind Bodensee-Radweg
Im Vergleich zum Bodensee-Radweg ist die Herzroute fast noch ein Geheimtipp. Nimmt man die Frequenzen an schönen Tagen, übertrifft der flache Radweg rund um den See die hügelige 99 um Faktoren. Bis zu 4000 Gäste suchen täglich ihren Weg durch unsere Dörfer und Uferstrassen; ein enormer Tourismusfaktor und weltweit wohl die erfolgreichste Radwanderstrecke überhaupt. Aufgrund ihres Geburtstages von 40 Jahren darf auch diese Philosophie genauer betrachtet werden: Welche Zukunft hat sie? Wie kann die ganze Region vermehrt von ihr profitieren? Thomas Kirchhofer, Direktor von St.Gallen-Bodensee-Tourismus wird ein paar Gedanken zur Zukunft dieser internationalen Rundroute und deren Potentiale ausbreiten.
Hoch hinaus dank Cake
Eine innovative Idee präsentiert die Truppe von «DEAD ENDS & cake». Sie, die immer noch unmotorisiert unterwegs sind, suchen sich die «gächsten» Wege in die Hügel hinein, um oben dann dem leiblichen Wohl zu frönen. Das Ganze nennt sich auf gut Neudeutsch «DEAD ENDS & cake» und soll eine Art Antithese zum fanatischen Spörteln sein, vielleicht aber auch ein Stück Innovation beim Radwandern, zu dem man es in einem gewissen Sinn noch zählen kann. Dominik Bokstaller, Initiant dieses Projekts erklärt, wo der Reiz dieser jungen Ausprägungen beim Radwandern liegt und wie eine Region wie die Ostschweiz Schwung aus dieser Begegnung aufnehmen kann.
Die Schweiz als E-Bike-Land
Das E-Bike hat die Schweiz als Radwanderland auf den Radar einer stetig wachsenden Gästeschaft gebracht. Wie kann sie dieses Interesse nutzen? Das Radwandern ist Trend und die entsprechenden Projekte haben derzeit Hochkonjunktur. Viele Regionen setzen auf diese Tourismusart, nicht immer mit gleich viel Geschick und Fachwissen. Während der «Hügu Himu» Emmental als gelungene Komposition gefeiert werden darf, muss die «Route 1291» als selber ernannte «beste E-Bike-Tour der Schweiz» Kritik einstecken. Ein paar rote Schilder genügen nicht. Tourismusprofi und E-Bike-Pionier Hans Peter Danuser von Platen zeigt auf, wie Magie und Charisma die Essenz eines guten Projektes bilden. Er, der jahrzehntelang die Schweiz im Ausland beworben hat, ist überzeugt, dass nur die höchste Qualität überleben wird, gerade in diesem Land. Als Herzroute-Fan und -Verwaltungsrat kann er sich nicht nehmen lassen, im 2023 zu einer Promofahrt mit ein paar prominenten Gästen einzuladen. Einige werden an diesem
Gipfeltreffen vor Ort sein.
Weiterführende Links
Herzroute
Bodensee-Radweg
St. Gallen-Bodensee Tourismus
DEAD ENDS & cake