Kai Schiefelbein, Geschäftsführer Stiebel Eltron, stellte gleich zu Beginn klar: "Der Klimaplan ist nur mit dem erhöhten Einsatz von Wärmepumpen zu erfüllen. Aktuell liegen wir bei 800.000 Geräten deutschlandweit – benötigt werden aber bis 2030 zwischen 3,4 Millionen Wärmepumpen (dena-Studie) und 8,1 Millionen Wärmepumpen (Agora-Studie), um die Ziele zu erreichen." Christian Meyer, stellvertretender Fraktionsvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen Niedersachsen, bestätigte die Aussage: "Verschiedenste Institute wie DENA, Fraunhofer und Agora haben das nachgewiesen. Politisch dürfen diese Zahlen nicht ignoriert werden." Die Fraktionsvorsitzende Anja Piel zeigte sich über den aktuellen Status der Wärmewende enttäuscht: "Im Hochtechnologieland Deutschland müssten wir doch viel weiter sein. Wenn die Großen Koalitionen auf Bundes- und Landesebene so langsam weitermachen, werden wir die selbstgesteckten Klimaschutzziele deutlich verfehlen. Das ist schlecht für die kommenden Generationen, aber auch für den Industriestandort Deutschland."
Großes Hindernis für das Wachstum des Wärmpeumpenmarktes stellen die aktuellen Energiepreise dar. Die staatlich regulierten Bestandteile beim Strompreis liegen aktuell bei ca. 54 Prozent. "Importierte Energieträger wie Öl oder Gas, werden durch deutlich geringere staatliche Abgaben weniger belastet trotz ihrer deutlich höheren CO2-Emissionen. Damit wird der Einsatz von Strom im Wärmebereich äußerst unattraktiv gestaltet", so Schiefelbein.
Die Grünen fordern daher eine Klimaschutzabgabe auf CO2, die gerecht an die Bürgerinnen und Bürger zurückgezahlt wird. Auch das Land Niedersachsen müsse bei der Energiewende im Gebäudebestand mitziehen.
"Schweden und die Schweiz sind gute Beispiele für Energiebepreisung: Seit einigen Jahren haben diese Länder einen CO2-Preis der eine positive Lenkungswirkung entfaltet", erklärt Hendrik Ehrhardt, Public Affairs Stiebel Eltron, "Wir hoffen darauf, dass die Politik diese Chance zu fairen Energiepreisen erkennt. Bereits ab 2021 stehen vermutlich jährlich ansteigende Strafzahlungen für Deutschland in einer Gesamthöhe von 30-60 Milliarden Euro bis 2030 an, die durch die Verfehlung von europäischen Verpflichtungen für den Klimaschutz hervorgerufen werden."
Dr. Wolfgang von Werder, HAWK Holzminden, präsentierte mit dem sogenannten Mikroquartier einen innovativen Neubau in Holzminden: "Dieses Objekt zeigt: die Energiewende im Wohnungsmarkt ist längst möglich. Auf 3.500 Quadratmetern Grundfläche können hier 15 Personen in verschiedenen Gebäuden leben. Das Energiekonzept ist das Highlight des Quartiers: Wärme und Strombedarf werden als Einheit gesehen", erklärt er.
Landratskandidatin Margrit Behrens-Globisch begrüßte dieses Modellprojekt für klimaschutzfreundliches Wohnen und das Vorangehen von Stiebel Eltron. „Wir haben hier ein Unternehmen, das für mehr Klimaschutz und Energiewende steht und damit Arbeitsplätze im Landkreis sichert.“
Hendrik Ehrhardt, Public Affairs Stiebel Eltron fügt hinzu: "Es ist allgemeiner Irrglaube vieler Deutscher, dass energetisch vernünftiges Bauen und Wohnen teuer sei. Denn langfristig gesehen bringt ein energetisch zukunftssicherer Neubau finanzielle Vorteile."
Die Grünen kündigten an im Landtag für mehr Klimaschutz beim Bauen und Wohnen einzutreten. Christian Meyer: „Die Kritik Stiebel Eltrons am zaghaften Handeln der Landesregierung beim Klimaschutz nehmen wir sehr ernst und wollen erneuerbare Wärme sowohl bei Neubauten als auch im Bestand besser fördern.“
Bildunterschrift:
Die Vertreter der Niedersächsischer Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, darunter: (von links) Klaus Dieter Riesch, Miriam Staudte (stellvertretende Fraktionsvorsitzende), Christian Meyer (stellvertretender Fraktionsvorsitzender), Annette Kusak, Margrit Behrens-Globisch, Helge Limburg (stellvertretender Fraktionsvorsitzender) und Anja Piel (Fraktionsvorsitzende) diskutierten mit den Experten von Stiebel Eltron Dr. Hendrik Ehrhardt (Public Affairs) und Dr. Kai Schiefelbein (Geschäftsführer) über die Probleme für die Wärmewende in Deutschland.