2015 ist ein Entscheidungsjahr: Wie positioniert sich künftig die Weltgemeinschaft gegenüber den drängenden Herausforderungen unserer Zeit? Die Situation angesichts Klimaveränderung, extremer Armut, Hunger, weltweiter Gerechtigkeit und allseits vorhandenem Wachstumshunger ist prekär. In seinem Grußwort von Seiten der Landesregierung betonte Franz Untersteller, Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, die besondere Verantwortung der Industrienationen: "Die Landesregierung handelt lokal, hier vor Ort. Bereits im Jahr 2011 haben wir unsere Nachhaltigkeitsstrategie neu ausgerichtet: Nachhaltigkeit soll Grundprinzip unseres Regierungs- und Verwaltungshandelns sein. Als erstes Bundesland überhaupt überprüfen wir daher in regelmäßigen Abständen in Nachhaltigkeitsberichten, welche messbaren Fortschritte wir bei diesem wichtigen Zukunftsthema bereits erzielt haben und wo noch Handlungsbedarf besteht."
"Die Ampel steht auf Rot! Ein 'Weiter-so wie bisher' trägt unsere Welt nicht mehr!", betonte Rainer Lang, Geschäftsführender Vorstand der SEZ, in seinem Grußwort. Und weiter: "Mehr denn je braucht es kreative Ideen, den Willen und die Mithilfe aller, im Norden wie im Süden, um in gemeinsamer Verantwortung die Welt zukunftsfähig zu machen." Dass dieser Wille zu Handeln vorhanden sei, zeige das immense Interesse an diesem Forum. "Wir freuen uns, dass es gelungen ist, eine Plattform bereitzustellen für das gemeinsame Arbeiten einer breiten Allianz an der Zukunftsfähigkeit unserer Erde", so Lang.
Gabriela Büssemaker, Geschäftsführerin Engagement Global, forderte in ihrem Grußwort angesichts der weltweiten Verflechtungen und wechselseitigen Abhängigkeiten einen Paradigmenwechsel in der internationalen Zusammenarbeit. "Wir brauchen ein neues Bewusstsein der Zusammenarbeit, des Miteinanders und einer langfristigen Partnerschaft", betonte Büssemaker.
Die Post-2015-Entwicklungsagenda ist der erste große entwicklungspolitische Prozess in den Vereinten Nationen, der auf einem umfassenden globalen Dialog basiert und eine große Zahl von Menschen, darunter interessierte Bürger, Wissenschaftler, Experten, Unternehmer und Politiker miteinbezieht. In seinem Inputbeitrag betonte Johannes Krassnitzer vom Sekretariat für den Dialog zur Lokalisierung der Post-2015-Agenda des United Nations Development Programme (UNDP): "Bis heute haben fast fünf Millionen Menschen ihre Prioritäten für die Zukunft zum Ausdruck gebracht. Im Zuge dieses partizipativen Prozesses wurde klar, dass jede neue Entwicklungsagenda nur dann positiv Wirkung zeigt, wenn sie erfolgreich auf lokaler Ebene umgesetzt werden kann."
Die rund 580 Teilnehmer diskutierten anschließend in zwölf Fachforen und einem Schülerforum mit nationalen und internationalen Experten verschiedenste Aspekte eines lokalen Handelns für globale Ziele. Zentrales Element war dabei die Rolle lokaler Akteure wie Kommunen, Kirche, Verbände, Verwaltungen, Wirtschaft oder Zivilgesellschaft. Inhaltliche Schwerpunkte lagen auf den Themen Kommunale Partnerschaften, Nachhaltigkeit in der Kommunalpolitik, Konsumverhalten, nachhaltige Ernährung und Landwirtschaft, Gesundheit, Friedenserziehung, die Stärkung demokratischer Strukturen und den Ausbau von Beteiligungsmöglichkeiten oder eine nachhaltige und ethische Wirtschaftspolitik. Zahlreiche Experten aus dem globalen Süden, auch aus dem baden-württembergischen Partnerland Burundi, brachten ihre Expertise in die Workshops ein.
Die Ergebnisse der einzelnen Fachforen fließen als zentraler Beitrag mit konkreten Handlungsmöglichkeiten auf nationaler Ebene in die Zukunftscharta des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und international in die lokalen Konsultationen der UNDP zur Beratung einer weltweiten Entwicklungsagenda ein.
Das 4. Stuttgarter Forum für Entwicklung, welches unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Winfried Kretschmann stand, stieß wie bei den Vorgängerveranstaltungen bundesweit erneut auf große Resonanz. Rund 30 Organisationen, darunter Ministerien, Städte, wissenschaftliche Einrichtungen und NGOs beteiligten sich inhaltlich. Zahlreiche Experten nutzten den Kongress für fachlichen Austausch und Begegnung. Eine weitere Plattform zur Vernetzung bot der Markt der Ideen, auf dem sich die am Kongress beteiligten Kooperationspartner präsentierten.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.sez.de, www.engagement-global.de und www.service-eine-welt.de.