Vor der Umgestaltung bot der „Remisenhof“ das Bild eines Wirtschaftshofes mit viel gepflasterter Fläche und wenig Aufenthaltsqualität. Das ist nun passé: Jetzt wachsen hier über 1.600 Stauden, 1.600 Frühjahrsblüher, Gehölze und Einzelansaaten aus Regio-Saatgut - ein Magnet für Insekten wie Wildbienen & Co.! Selbst das Holz der alten Hof-Spielgeräte hat eine neue, bienenfreundliche Verwendung gefunden: Es dient als Nisthilfe für oberirdisch nistende Bestäuberinsekten. Die Charlottenburger Baugenossenschaft initiierte die Umgestaltung nach einem Entwurf der Landschaftsarchitektin Dr. Gabriele Holst im Jahr 2020 im Zuge Ihrer Modernisierungsmaßnahmen der „Grünen Häuser“.
Projekt unterstützt Biodiversitätsschutz auf Bundes- und Landesebene
Ziel der Umgestaltung war es, einen Treffpunkt für die Nachbarschaft mit hoher ökologischer Qualität zu schaffen und wichtige Funktionen vom Spielen, über das Abstellen von Fahrrädern bis zur Müllentsorgung zu integrieren. Gleichzeitig unterstützt die Stiftung für Mensch und Umwelt das Land Berlin dabei, seine Biodiversitätsstrategie voranzutreiben. Auf Bundesebene trägt es dazu bei, die Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt umzusetzen.
Urbane Freiflächen sind prädestiniert für naturnahe Gestaltung
„Wir brauchen ein Mosaik von naturnahen Flächen in unseren Städten. Der Wohnungsbau kann hier sein riesiges Potenzial ausschöpfen“, so Dr. Corinna Hölzer, Projektleiterin. Auch Carsten-Michael Röding, Vorstandsmitglied der Charlottenburger Baugenossenschaft eG, möchte diesen Wandel unterstützen. Er ist zudem überzeugt: „Von den Flächen soll eine Botschaft ausgehen. Überall liest man vom Insektensterben. Da haben wir gesagt, auch wir müssen etwas tun.“ Die Stiftung für Mensch und Umwelt ist in der naturnahen Gestaltung von Grünflächen auch außerhalb dieses Projekts aktiv: Erst kürzlich hat sie den ersten Berliner „PikoPark“ in Reinickendorf eingeweiht. Er ist ein neuer Grünflächentyp für den urbanen Bereich, der zum Erholen und Erleben einlädt.
Hintergrund
Das Projekt „Treffpunkt Vielfalt – naturnahe Gestaltung von Wohnquartieren“ ist ein Verbundprojekt mit dem Wissenschaftsladen Bonn (WILA). Im Teilprojekt der Stiftung für Mensch und Umwelt wurden naturferne Flächen in ökologisch wertvolle Gartenstrukturen verwandelt: für Mensch, Tier und Pflanze. Weitere Modellflächen befinden sich in Reinickendorf, Lübars, Köpenick und Neukölln. Die Charlottenburger Baugenossenschaft stellte die Fläche für die Umgestaltung in Spandau zur Verfügung. Das Projekt wurde gefördert im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit.
Interesse an einem Interview? Frau Dr. Corinna Hölzer oder andere Projektmitarbeiterinnen und Projektmitarbeiter stehen auf Anfrage gerne zur Verfügung!