"Die Dauerausstellung zeigt das SED-Regime zwischen Verführung und Gewalt, Zustimmung und Unterdrückung, und richtet sich damit gegen jede Tendenz der Verharmlosung. Ein besonderer Schwerpunkt gilt der Zivilcourage Ostdeutscher in der zweiten deutschen Diktatur", betont Hans Walter Hütter, Präsident der Stiftung Haus der Geschichte. "Die Neugestaltung der Ausstellung dient dem Ziel, Erkenntnisse der jüngsten Forschung zu berücksichtigen, attraktive Gestaltungsideen umzusetzen und weitere ausdrucksstarke Objekte zu präsentieren", ergänzt der Direktor des Zeitgeschichtlichen Forums Rainer Eckert.
Neue Objekte Zu den herausragenden neuen Exponaten gehört der originale Sitzungstisch des SED-Politbüros aus dem Arbeitszimmer des DDR-Präsidenten Wilhelm Pieck. Er steht für die Zentralisierung der Macht in der DDR in den 1950er Jahren. Ein selbst gebastelter Untergrundsender, mit dem 1949 Altenburger Schüler die Radioübertragung einer Rede Piecks auf den Geburtstag des sowjetischen Diktators Stalin störten, zeigt Mut und Einfallsreichtum der frühen Widerstandsgruppen. Eine besonders anschauliche Darstellung lässt den Alltag in der DDR lebendig werden. Die Besucher können in einem Tagesablauf eines "Werktätigen" den Gegensatz von Anspruch und Wirklichkeit in der SED-Diktatur nachvollziehen. Sie sehen beispielhaft die Arbeitswelt eines Textil verarbeitenden Betriebs, wenden sich der bescheidenen Warenversorgung im staatseigenen Handel zu, durchschreiten eine typische Wohnung im Plattenbau und treffen auf eine originale "Datsche", in deren Umfeld das Leben nach Feierabend und im Urlaub erläutert wird.
Neue Einsichten Der abhörsichere Konferenzraum aus der DDR-Botschaft in Wien verweist auf den weltpolitischen Rahmen, die Abgrenzung der Blöcke im Kalten Krieg und die Entspannungsbemühungen auf den KSZE-Folgekonferenzen, die auch in Wien stattfanden. In diesen Zusammenhang gehören auch Originalobjekte aus dem ehemaligen Grenzübergang "Tränenpalast" am S-Bahnhof Berlin-Friedrichstraße sowie Inventarteile einer Bunkeranlage, die 1979 in der Nähe Leipzigs als Ausweichgefechtsstand für die Truppen des Warschauer Pakts entstand. Für die Endphase der SED-Diktatur ist die Verkündung der Ausreisemöglichkeit für die DDR-Flüchtlinge in der Prager Botschaft der Bundesrepublik durch Außenminister Hans-Dietrich Genscher eines der Symbolbilder. Ein Teil des Botschaftszauns, über den im Spätsommer 1989 Tausende in den Garten des Palais Lobkowicz kletterten, ist jetzt in der Ausstellung zu sehen.
Auch der vergrößerte Ausgangsbereich zeigt sich in völlig neuer Gestaltung. Die Entwicklung nach der friedlichen Revolution 1989 bis in die Gegenwart wird mit eindrucksvollen Objekten und zahlreichen Medienstationen vorgestellt. Ein original rekonstruierter Zeitungskiosk gibt den Besuchern Gelegenheit, wichtige zeithistorische Ereignisse seit der Wiedervereinigung anhand von Presseschlagzeilen Revue passieren zu lassen.
Neue Dauerausstellung im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig Öffnungszeiten: Di- Fr 9-18 Uhr, Sa/So 10-18 Uhr Eintritt frei.