Auszeichnungen für Beiträge über Sterben, Tod und Trauer
Mit dem Ziel, die tabuisierten Themen Sterben, Tod und Trauer stärker in den öffentlichen Diskurs zu bringen, werden alle zwei Jahre herausragende journalistische Arbeiten ausgezeichnet.
Der mit 10.000 Euro dotierte Richard-von-Weizsäcker-Journalistenpreis stand in diesem Jahr unter dem sehr aktuellen Motto des assistierten Suizids und des damit verbundenen Grundrechts auf selbstbestimmtes Sterben: Das Bundesverfassungsgericht hatte 2020 entschieden, dass jeder Mensch dieses Grundrecht besitzt. Die gesetzlichen Regelungen dazu bleiben jedoch umstritten. Die diesjährigen Beiträge setzten sich intensiv mit den rechtlichen, ethischen und persönlichen Aspekten dieses Themas auseinander.
Zum 20-jährigen Jubiläum vergab die Unionhilfswerk-Förderstiftung in diesem Jahr zusätzlich einen Sonderpreis in Höhe von 2.000 Euro speziell für junge Autor*innen im Alter von 15 bis 20 Jahren. Dieser Preis sollte auch junge Menschen dazu zu ermutigen, sich kreativ und reflektiert mit den Themen Tod und Sterben auseinanderzusetzen – mit Erfolg, so die einhellige Meinung der Jury.
Gespräche über das Lebensende vorantreiben
Den passenden und festlichen Rahmen für die bewegende Preisverleihung am 19. November 2024 bildete die Bertelsmann Hauptstadtrepräsentanz in der historischen Mitte Berlins. Die Preisträger*innen wurden für ihren Mut und ihre Offenheit ausgezeichnet, sich mit einem der schwierigsten Themen des Lebens auseinanderzusetzen. „Wir hoffen, dass diese herausragenden Arbeiten dazu beitragen, das Gespräch über das Lebensende in unserer Gesellschaft voranzutreiben“, sagte Wolfgang Grasnick, der Vorstandsvorsitzende der Unionhilfswerk-Förderstiftung.
Die Preisträger*innen des Journalistenpreises 2024
1. Platz: „Sterbehilfe: Harald Meyer kämpft um seinen Tod“, Tina Soliman (NDR)
Laudatorin: Christine Richter, Sprecherin des Berliner Senats
2. Platz: „Nicht die Krankheit bestimmt, wann Schluss ist, sondern ich“, Catrin Boldebuck / Ingrid Eißele (Stern)
Laudatorin: Georgia Tornow, Journalistin
3. Platz: „Ich sage also heute schon Tschüss“, Marius Elfering (Deutschlandfunk)
Laudatorin: Nancy Fischer, Journalistin und Preisträgerin 2018
„Die journalistischen Beiträge dieses Jahres zeichnen sich durch Tiefgang und Einfühlungsvermögen aus. Sie helfen uns, Tod und Sterben mit anderen Augen zu betrachten – als etwas, das untrennbar zum Leben gehört und dem wir mit Würde begegnen sollten. Mit dem Gegenstand des assistierten Suizids wird ein umstrittenes Thema breit beleuchtet und öffentlich gemacht – im besten Sinne vor Gott und der Welt“, äußerte sich der Juryvorsitzende Bischof Dr. Christian Stäblein.
Die Gewinner*innen des Sonderpreises
1. Platz: „Der Tod und mein Musiklehrer“, Clara Christ
Laudatorin: Leah Weigand, Spoken Word Künstlerin und Autorin
2. Platz: „Die drei weisen Männer“, Anouk Hillebrand
Laudator: Georgia Tornow, Journalistin
3. Platz: „Zu jung“, Ida Schwarzenberger
Laudatorin: Christine Richter, Sprecherin des Berliner Senats
Bischof Dr. Christian Stäblein würdigte die Arbeiten: „Es beeindruckt mich zutiefst, wie offen und weise junge Menschen über das Ende des Lebens schreiben. Ihre Perspektiven zeigen, dass das Thema Tod keine Altersgrenze kennt. Diese Arbeiten sind nicht nur kreativ und mutig, sondern eröffnen uns allen einen wertvollen, neuen Blick auf das Nachdenken über das Lebensende.“
Vergessenslücken von Leah Weigand
Jurymitglied Leah Weigand, sie ist Spoken Word-Künstlerin und Autorin sowie Botschafterin der Herzenswünsche-Kampagne im Jubiläumsjahr der Unionhilfswerk-Förderstiftung vermittelte mit ihrem Text, „Vergessenslücken“ eine bewegende Idee davon, wie sich eine Alzheimer-Erkrankung für die Betroffenen anfühlen kann. Ein ergreifender Perspektivwechsel, der das Publikum zutiefst berührte.
Rückmeldungen von Gästen
Wie bewegend die Preisverleihung auch von den Gästen empfunden wurde, zeigen einige Rückmeldungen, die uns nach der Veranstaltung erreichten:
„Ihnen möchte Ihnen zu dieser besonders eindrucksvollen Veranstaltung gratulieren: Sehr qualifizierter Moderator, ein verständlicher theologischer Einstieg, einfühlsame und konzentrierte Laudator*innen mit kurzen, aber prägnanten Interviews, schön vorgetragene Auszüge der Preisträgerinnen – es wurde wirklich überaus deutlich, worum es geht und wie sehr das Thema bisher unterbelichtet oder zu vereinfachend/polarisierend behandelt wird. Und das alle Generationen angesprochen sind – das war mit den Sonderpreisen besonders hervorgehoben. Ich habe selbst an unzähligen Preisverleihungen teilgenommen – diese war mit Sicherheit eine der besten.“
„Die bewegendste Preisverleihung, die ich bisher erlebt habe.“
„Der inhaltliche Tiefgang dieser bewegenden Veranstaltung war wirklich sehr außergewöhnlich für eine Preisverleihung. Die Würdigung dieser schweren Themen hätte einfühlsamer nicht sein können.“
Alles in allem hinterließ diese Veranstaltung im Jubiläumsjahr der Unionhilfswerk-Förderstiftung tiefe, einzigartige Eindrücke.