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Deutsche Kulturarbeit in Brünn

Hanna Zakhari stellt Arbeit des Deutschen Kulturverbandes Region Brünn vor

(lifePR) (Stuttgart, )
Die Stadt Brünn ist heute nicht nur die zweitgrößte Stadt Tschechiens, Universitätsstadt und wichtiger Forschungsstandort des Landes. Sie ist auch die ehemalige Hauptstadt Mährens und mit dem "Brünner Todesmarsch" vom 31.Mai 1945 auch Ausgangspunkt einer der dunkelsten Kapitel in der Vertreibungsgeschichte der Sudetendeutschen. Dennoch wird dort bis heute deutsche Kulturarbeit geleistet, die Hanna Zakhari als Vorsitzende des Deutschen Kulturverbandes Region Brünn e.V. beim Monatsnachmittag der Sudetendeutschen Landsmannschaft Weilimdorf vorstellte.

War die deutsche Sprache in Brünn in früherer Zeit die gängigste Umgangssprache im Ort, so ist sie heute dort fast nicht mehr existent. Hanna Zakhari, die in Brünn das "Begegnungszentrum Brünn" leitet, ärgert sich in diesem Zusammenhang auch immer, wenn man sie darauf anspricht, warum es in Brünn keine deutschen Schulen gebe. Doch war es der deutschen Minderheit, die in der Tschechoslowakei diskriminiert wurde, nicht möglich, dort deutsche Schulen einzurichten. Umso mehr bemüht sich Hanna Zakhari heute mit Veranstaltungen, Vorträgen und Projekten, die deutsche Kultur zu pflegen und den Menschen vor Ort näher zu bringen. So finden regelmäßige Treffen der deutschen Minderheit dort statt, die von den Deutschen in der Region Brünn dankbar wahrgenommen werden. Das "Begegnungszentrum" ist aber auch Vermittler in der kulturellen Zusammenarbeit zwischen der Stadt Brünn und der Bundesrepublik Deutschland. Dazu gehört auch die konzeptionelle Ausarbeitung und Durchführung von Projekten innerhalb der deutsch-tschechischen Beziehungen. Ein besonderer Schwerpunkt sind dabei die Sprachprojekte, mit denen Kinder im Vorschulalter aber auch Studierende der Germanistik mit deutschem Sprachunterricht unterstützt werden. Hanna Zakhari stellte einige der Aufgaben aus den vergangenen Jahren vor, zu denen auch das Projekt "Meine Stadt-Deine Stadt" aus dem Jahr 2009 zählte, bei dem im Rahmen des 20-jährigen Städtepartnerschaftsjubiläums von Brünn und Stuttgart, 190 Jugendliche aus beiden Städten teilnahmen. Aber auch die Kooperationen des Brünner "Begegnungszentrums" mit Schulen und einer Theatergruppe der dortigen Pädagogischen Hochschule, die Beteiligung an Stadtfesten der Minderheiten sowie die Präsenz auf dem Sudetendeutschen Tag mit kulturellen Vorträgen, gehört zu den Aufgaben, mit denen Hanna Zakhari und der Deutsche Kulturverband Region Brünn Vermittler zwischen der Brünner Gesellschaft und der Bundesrepublik Deutschland sowie den deutschsprachigen Regionen Deutschlands sein möchte. So gibt es auch einen regen Schüleraustausch zwischen Brünn und Stuttgart, die Schülerinnen und Schüler der Brünner Schulen Brno Antonínská, Brno-Husová und Brno-Hroznová und die der Stuttgarter Anne-Frank-Realschule und Rilke-Realschule bereits in beiden Städten zusammenführten.

Einen besonderen Höhepunkt, erlebte das "Begegnungszentrum" aber im April dieses Jahres, als eine Besuchsdelegation aus Stuttgart dort zu Gast war, die aus Anlass des 25-jährigen Jubiläums der Städtepartnerschaft zwischen Brünn und Stuttgart in die mährische Stadt gekommen war. Der Stuttgarter Oberbürgermeister Fritz Kuhn und seine Begleitung konnten sich dabei ein Bild von der wertvollen deutschen Kulturarbeit machen, die im "Begegnungszentrum Brünn" geleistet wird.

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Sudetendeutsche Landsmannschaft, Landesgruppe Baden-Württemberg

Sudetendeutsche Landsmannschaft Landesgruppe e. V

Wir vertreten die im Land Baden-Württemberg wohnenden Sudetendeutschen.

Die Nachfahren jener Deutschen, die vor mehr als 800 Jahren in den sogenannten "Böhmischen Ländern", nämlich in Böhmen, Mähren und dem südlichen Teil Schlesiens (diese Länder bilden heute die "Tschechische Republik") ansässig geworden sind, wurden in diesem Jahrhundert unter dem Sammelnamen "Sudetendeutsche" bekannt.

1945/46 wurden 3,2 Millionen von den insgesamt 3,5 Millionen Sudetendeutschen aus ihrer Heimat vertrieben, ihr Eigentum wurde entschädigungslos konfisziert. Konfiskation und Vertreibung waren begleitet von blutigen Exzessen. Grundlage dieser gegen Menschen- und Völkerrecht verstoßenden "ethnischen Säuberung" bildeten Dekrete, die vom damaligen tschechoslowakischen Staatspräsidenten Edvard Beneš erlassen worden waren und die heute noch gültig sind.

Rund 600 000 dieser vertriebenen Sudetendeutschen kamen nach Baden-Württemberg, wo sie sich eine neue Existenz aufbauten und in das wirtschaftliche, gesellschaftliche, kulturelle und politische Leben eingegliedert wurden. Sie fanden sich in zahlreichen Vereinigungen zusammen, deren Grundlage ganz verschiedenartig war: Herkunftsgebiete, politische oder kulturelle Interessen, Freizeitgestaltung, berufliche Gemeinsamkeiten und manches mehr.

Jeder 15. Einwohner Baden-Württembergs ist Sudetendeutscher. Heute gibt es in Europa und Übersee insgesamt rund 3,8 Millionen Sudetendeutsche. Rund 600 000 von ihnen kamen im Zuge der Vertreibung aus ihrer Heimat nach dem 2.Weltkrieg nach Baden-Württemberg. Gemeinsam mit der einheimischen Bevölkerung trugen sie in der Nachkriegszeit zum Wiederaufbau des Landes bei. Durch ihre Stimmabgabe bei der Volksabstimmung 1952 waren sie wesentlich am Zustandekommen des "Südweststaates" beteiligt. Die für Baden-Württemberg kennzeichnende Ausgewogenheit zwischen großen Weltfirmen, Mittel- und Kleinbetrieben hat die wirtschaftliche Eingliederung der Sudetendeutschen und die Gründung neuer Werke und Fabriken durch sudetendeutsche Unternehmer in besonderem Maße erleichtert. Stellvertretend dafür seien genannt die Autofirma Porsche in Stuttgart, die Wiesenthal-Glashütte in Schwäbisch Gmünd, die Aluminium-Hütte Grohmann in Bisingen,die Maschinenfabrik Panhans in Sigmaringen, die Papierwerke Zechel in Reilingen,das Pharmawerk Merckle in Blaubeuren, dazu zahlreiche weitere mittlere und kleinere Betriebe.

27 Städte und Gemeinden Baden-Württembergs übernahmen Patenschaften über sudetendeutsche Kreise, Gemeinden und Landschaften. Insgesamt 24 kulturelle sudetendeutsche Einrichtungen - wissenschaftliche Gesellschaften, Archive, Büchereien, Sammlungen, Heimatstuben - wurden durch eigene Kraft der Sudetendeutschen und mit Hilfe öffentlicher Stellen in Baden-Württemberg aufgebaut.

Aus dem kulturellen Leben des Landes sind manche Namen von Sudetendeutschen nicht mehr wegzudenken, wie z. B. der Bildhauer Prof. Otto H. Hajek, die Tänzerin Birgit Keil, die Komponisten Karl-Michael Komma und Widmar Hader, der weltbekannte Posaunist Armin Rosin, die Dirigenten Wolfgang G. Hofmann und Emmerich Smola, die Malerin Traude Teodorescu-Klein oder der Dichter und Schriftsteller Josef Mühlberger - um nur einige wenige stellvertretend zu nennen.

Das Sudetenland im Vergleich zur Fläche einzelner deutscher Bundesländer

Bayern 70550 km2
Baden-Württemberg 35750 km2
Sudetenland 26500 km2
Hessen 21100 km2
Schleswig-Holstein 15700 km2
Saarland 2600 km2

Die kulturelle Verflechtung der Sudetendeutschen mit den übrigen deutschen Ländern und Landschaften ist seit Jahrhunderten eng und vielgestaltig.

Beispiele sind: Der schwäbische Baumeister Peter Parler aus Schwäbisch Gmünd, der im 14. Jahrhundert u. a. den Veitsdom in Prag erbaute, oder der aus dem Egerland kommende Barockbaumeister Balthasar Neumann, der nicht nur die Würzburger Residenz, sondern z. B. auch berühmte Treppenhäuser in Brühl und Bruchsal schuf. Auch andere Namen, herausgegriffen aus einer großen Zahl, beweisen den lebendigen Anteil, den die Deutschen aus den böhmischen Ländern am geistigen Leben des gesamten deutschen Volkes hatten und haben: Der Komponist Johann Wenzel Stamitz aus Deutsch-Brod beispielsweise, der später in Mannheim wirkte, Vinzenz Prießnitz und Johann Schroth, die großen Naturheiler, der Brünner Abt Gregor Mendel, dessen Vererbungslehre zur Grundlage moderner Genetik wurde, die Friedensnobelpreis-Trägerin Bertha von Suttner, die Dichter Rainer Maria Rilke, Adalbert Stifter, Marie von Ebner-Eschenbach, die Maler Alfred Kubin oder Ferdinand Staeger, aber auch die Bamberger Symphoniker, die nach der Vertreibung aus den "Prager Deutschen Philharmonikern" hervorgegangen waren, oder auch der Schriftsteller Otfried Preußler aus Reichenberg, dessen "Räuber Hotzenplotz" und "Kleine Hexe" heute Millionen Kinder und Erwachsene erfreuen.

Die Organisationen der Sudetendeutschen spiegeln in ihrer Vielfalt und Vielschichtigkeit das Leben und die Interessen der Angehörigen dieser Volksgruppe wider. Im politischen, kulturellen, wissenschaftlichen, wirtschaftlichen, beruflichen, sozialen und gesellschaftlichen Bereich gibt es sudetendeutsche Zusammenschlüsse, aber auch auf Generationsebene und im Bereich der Freizeitgestaltung.

In Baden-Württemberg gibt es heute 27 größere sudetendeutsche Vereinigungen, von denen viele noch Untergliederungen auf Orts- und Kreisebene haben.

Mehrere sudetendeutsche Zeitschriften werden in Baden-Württemberg herausgegeben, ebenso haben verschiedene sudetendeutsche Stiftungen, Institute und Gesellschaften ihren Sitz in diesem Lande.

Die Sudetendeutschen im Vergleich zur Einwohnerzahl verschiedener Staaten

Norwegen 4,1 Mio
Sudetendeutsche 3,8 Mio
Irland 3,3 Mio
Albanien 2,7 Mio
Luxemburg 0,36 Mio
Island 0,23 Mio

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