14-Punkte Plan des US-amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson von 1918
Die Deutschen verließen sich auf das vom US-amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson verkündete Selbstbestimmungsrecht der Völker. Punkt 10 dessen 14-Punkte Plans lautete „Den Völkern Österreich-Ungarns, deren Platz unter den Nationen wir geschützt und gesichert zu sehen wünschen, sollte die freieste Gelegenheit zu autonomer Entwicklung zugestanden werden.“ Tschechen, wie Deutsche nahmen dies für sich in Anspruch. Der US-amerikanische Präsident war lange Zeit willens das Selbstbestimmungsrecht der Völker für alle gelten zu lassen. Doch mit dem Frieden von Brest-Litowsk zwischen dem Deutschen Reich und Russland änderte sich seine Haltung. Kurz vor Kriegsende versuchte der österreichische Kaiser Karl am 16. Oktober 1918 mit einem Manifest, gerichtet an die Nationalitäten Cisleithaniens, Österreich zu retten. Die verschiedenen Nationalitäten wollten aber nichts von einer Staatenordnung unter Führung des Kaisers wissen. Drei Tage nach dem kaiserlichen Manifest verlangte Präsident Wilson von Österreich-Ungarn, die Autonomie der Nationalitäten der Doppelmonarchie anzuerkennen. Am 28. Oktober 1918 wurde hierauf im Prager Gemeindehaus von Vertretern vier tschechischer Parteien der tschecho-slowakische Staat ausgerufen. Zwei Tage später konstituierte sich der neue Nachbarstaat Deutschösterreich.
Die Deutschen waren Kriegsverlierer – für sie sollte das Selbstbestimmungsrecht der Völker nicht gelten.
4. März 1919 - Demonstrationen im gesamten Sudetenland
Am 4. März 1919 riefen die DSAP - Deutsche sozialdemokratische Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republik und die Gewerkschaften im Sudetenland zum Streik auf mit den Worten: „Heute wird in Wien die erste Sitzung des Volkshauses der deutschösterreichischen Republik eröffnet. Alle Stämme Österreichs sind dort vertreten. Nur Deutschböhmen ist mit Gewalt zum stummen Schweigen verurteilt.“ Und später heißt es „So wollen wir heute in Stadt und Land zu Tausenden an den Kundgebungen teilnehmen, die sich gegen die Vergewaltigung unseres Rechts richten. … Kommt alle, aber bewahrt Ruhe und Ordnung. … Es lebe unser Deutschböhmen!“
Und sie kamen, zehntausende folgten dem Streikaufruf und demonstrierten friedlich für ihr Recht – das Recht auf Selbstbestimmung.
Kaaden, Sternberg, Karlsbad, Arnau, Eger, Mies und Aussig – diese Orte werden den Sudetendeutschen für immer im Gedächtnis bleiben. Das Gedenken gilt den Opfern - Kinder, Frauen, Männer – niedergestreckt von Schüssen tschechischer Soldaten.
Den Sudetendeutschen wurde das Selbstbestimmungsrecht der Völker, das Woodrow Wilson heraufbeschwor, vor 100 Jahren vorenthalten. Nicht zum letzten Mal. Auch später wurden sie fremdbestimmt.
"Heimat wurde zum Schicksal"
Hier erinnerte Hoffmann der Worte von Ossi Böse, dem Mitbegründer und langjährigem Vorstandsmitglied der Sudetendeutschen Landsmannschaft, der immer wieder sagte „Heimat wurde zum Schicksal“.
Die Heimat Sudetenland ist das Schicksal der Sudetendeutschen. Zuerst Verweigerung des Selbstbestimmungsrechts, dann Vertreibung, Enteignung und Menschenrechtsrechtsverletzungen.
"Heimat ist eine Aufgabe"
Böse betonte aber auch immer wieder „Heimat ist eine Aufgabe“. Dieser Aufgabe müssen die Sudetendeutschen sich täglich stellen.
Sie tun dies bei vielen Anlässen. Denn die Treffen und Veranstaltungen sind Demonstrationen für Frieden und Freiheit. Nicht Hass, nicht Rache, nicht Krieg, nicht Gewalt, sondern Vergebung und Versöhnung, Freiheit und Recht sind Fundamente für ein friedliches Zusammenleben der Völker und Volksgruppen hier in Europa und weltweit.
Der Heimatgedanke verpflichtet die Sudetendeutschen aus den leidvollen Erfahrungen der Vergangenheit ihren Beitrag zu einer friedlichen Gestaltung der Zukunft zu leisten. Wo es um Menschenrechte geht, geht es auch um die Heimat. Damit wird Heimat zur Aufgabe für jeden.
Diese Überzeugung, an einer Aufgabe mitzuwirken, die über den Tag hinausgeht, gibt den Sudetendeutschen als Heimatgemeinschaft und als Volksgruppe die innere Sicherheit, keine Nachhut der Vergangenheit zu sein, die Überholtes wiederherstellen will.
Sudetendeutsche Frage ist nach wie vor offen
Aber - die Sudetendeutsche Frage ist offen – die positiven Signale, die vielen Gespräche und das grenzüberschreitende Wirken der sudetendeutschen Landsleute in ihren Herkunftsgemeinden können nicht darüber hinwegtäuschen.
Aufgaben der Sudetendeutschen jetzt und in der Zukunft
Daher gilt es das, was Ossi Böse hinterlassen hat, anzunehmen und umzusetzen: „Heimat ist eine Aufgabe“ – und hier zählt Landesobmann Hoffmann die wichtigsten Aufgaben auf:
Eintreten
gegen Menschrechtsverletzungen,
für das Recht auf die Heimat,
für das Selbstbestimmungsrecht der Völker,
für ein Volksgruppenrecht in Europa,
für die geschichtliche Wahrheit und
für die Versöhnung mit den tschechischen Nachbarn.