Ein kleines Kind im Haus: Babygeschrei, Windelwechseln, die Welt neu entdecken. Das ist der Wunsch von Katja (32) und Christoph (40) aus der Nähe von Freiburg. Wie 15 Prozent aller Paare in Deutschland können sie keinen eigenen Nachwuchs zeugen. Eine Auslandsadoption soll den Traum vom Familienleben erfüllen, gleich mit einem Geschwisterpaar. Eine Adoption in Deutschland kommt nicht in Frage, die Wartezeit ist bis zu sieben Jahre lang, auf jedes Kind kommen über zehn Bewerber. Katja ist nebenberuflich Spanischlehrerin, ihre Kinder sollen aus Lateinamerika kommen. Sie entscheiden sich für Kolumbien. Nach über drei Jahren Wartezeit sehen sie bei ihrer Vermittlungsstelle in München die ersten Bilder. Fünf Wochen später fliegt das Paar nach Bogota, der Hauptstadt Kolumbiens. Am nächsten Morgen: Eine Pflegerin bringt Laura und Felipe, 11 Monate alt. Katja und Christoph sind alleine gekommen und werden als Familie wieder fahren. Die Chancen stehen gut, je jünger die Kinder, umso leichter nehmen sie neue Eltern an.
1.328 Kinder wurden im letzten Jahr aus Kolumbien ins Ausland vermittelt, nur 74 nach Deutschland. Sie kommen aus den Elendsvierteln des Landes, ihre leiblichen Eltern leben meist auf der Straße, zwischen Drogen, Gewalt und Prostitution. Die Chancen einer Adoption liegen in der Wechselwirkung: Denn für die neuen Eltern bringt sie ein Familienleben, für die Kinder die Möglichkeit, den sozialen Problemen ihrer Heimat zu entkommen. Doch eines Tages werden sie erfahren müssen, wie sie zu ihren Eltern kamen – das belastet jede Familie.
Süddeutsche Zeitung TV mit einer Langzeitbeobachtung über ein deutsches Adoptionspaar, ihre Ängste und Hoffnungen und dem Wunsch, eine richtige Familie zu sein.
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Montag, 10.12.07
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