Den ersten Einsatz beim Oktoberfest hatte Dr. Ulrich H. vor zehn Jahren als freiwilliger Helfer beim Roten Kreuz. Heute ist er dort stellvertretender Chefarzt: "Zu Spitzenzeiten alle 90 Sekunden ein neuer Patient, einige davon mit lebensgefährlichen Verletzungen. Das ist eine Riesen-Herausforderung für einen jungen Mediziner." Auf die zahlreichen Schnitt- und Schädelverletzungen ist der 36-Jährige durch seine Ausbildung zum Feuerwehrnotarzt gut vorbereitet, denn das ist sein eigentlicher Beruf in der wiesnfreien Zeit – 349 Tage im Jahr.
Dr. Elisabeth H. ist eigentlich Assistenzärztin im schweizerischen St. Moritz, doch für 16 Tage im Jahr zieht sie es auf die Wies´n. Ihr geht es wie vielen anderen: "Das Münchner Oktoberfest ist für mich eine Sucht." Für zwei Wochen heißt es für die "Lisl": 14 Stunden lang täglich Maßkrüge stemmen, Hendl servieren, ungehobelte Zeltgäste in die Schranken weisen. Für den Wiesn-Wahnsinn hat sie eine Überlebensstrategie entwickelt: "Das geht nur mit Ausdauer, Zusammenhalt unter den Bedienungen und vor allem starken Nerven."
Dr. Elisabeth H. liebt an ihrer Wahlheimat Schweiz vor allem Berge und Schnee. Fünf Jahre lang hat sie als Mitglied der Deutschen Nationalmannschaft am Skiweltcup teilgenommen. Ein absoluter Höhepunkt ihrer Sportlerkarriere: 2005 belegte sie den zweiten Platz bei der Skilehrer-WM in Finnland. Die nächste Weltmeisterschaft steht unmittelbar bevor, daher findet man sie ab jetzt auf dem Hintertuxer Gletscher, Technik trainieren. Denn Ausdauer und Kraft hat sie wirklich genug – dank der Bierschlepperei.
Süddeutsche Zeitung TV über zwei junge Ärzte, die auch außerhalb von Operationssaal und Praxis immer im Dienst sind, denn ihr Motto lautet: Nach dem Einsatz ist vor dem Einsatz.
Süddeutsche Zeitung TV
Montag, 21.01.2008
ca. 23:00 Uhr bei VOX