In meiner Funktion für VERANSTALTUNGSPLANER.DE und auf Basis meiner Erfahrungen als Veranstalter werde ich oftmals von Tagungsplanern nach Ideen für frische und kreative Formate gefragt. Denn der Druck auf Tagungs- und Eventplaner wird zunehmend höher, wenn es darum geht, Anreize für potentielle Teilnehmer von Veranstaltungen zu schaffen. War es früher noch ein probates Mittel mit Hilfe eines neu eröffneten Tagungshotels oder einer innovativen Eventlocation für zusätzliches Interesse zu sorgen, so werden heute von den Teilnehmern und Gästen neue Ideen, Methoden und Umsetzungen für den Wissenstransfer und das Networking erwartet. Aber was hat dies zur Folge? Haben klassische Formate ausgedient? Befinden wir uns im totalen Umbruch bei der Gestaltung von Tagungen und Konferenzen?
Jedes Event lebt von der Erfüllung der Erwartungshaltung der Teilnehmer und der Erreichung der Zielsetzung des Veranstalters. Es ist im Sinne des Veranstalters, dass Botschaften wahrgenommen und verarbeitet werden, denn der Teilnehmer soll lernen. Selber machen und selbst erleben, fördert das Interesse, die Auseinandersetzung mit der Veranstaltung und somit den Lernprozess. Und das Ganze kann sogar Spaß machen!
Auch wenn sich dies wie das Patentrezept für bessere Veranstaltungen anhört, so besitzen die klassischen Formate trotzdem nach wie vor ihre Berechtigung. Oftmals bietet sich eine Kombination aus klassisch und neu an, da gerade die modernen interaktiven Elemente gut zur verstärkten Interaktion der Teilnehmer integriert werden können und für jede Zielgruppe geeignet sind. Dennoch sollte man die richtige Ansprache der Teilnehmer wählen und manchmal behutsam an neue Formate heranführen. Dabei sollte immer hinterfragt werden, was im jeweiligen Kontext zumutbar ist, denn bei aller Interaktivität sollten die Veranstaltungsteilnehmer nicht überfordert werden. Wer mich etwas näher kennt weiß, dass ich ein großer Freund von der Kombination aus bewährten und funktionierenden Erfahrungen mit frischen und innovativen Ideen bin, um neuen Herausforderungen zu begegnen. Daher sehe ich partizipative Formate je nach Erwartungshaltung und Zielsetzung als sehr gute Ergänzung und nicht als Ersatz.
Wie wichtig dieses Themenfeld ist, zeigte uns das Mitwirken unserer Mitglieder und die große Resonanz des Marktes auf die Veröffentlichung der Ergebnisse unserer ersten Mastermind Gruppe unter dem Motto „Einblick in die neuen und klassischen Veranstaltungsformate“. Die Vereinigung Deutscher Veranstaltungsorganisatoren e. V. hat unter Leitung meiner Stellvertreterin Doreen Biskup Aufklärungsarbeit zu allen interaktiven Veranstaltungsformaten geleistet. Auch ich habe dadurch viel dazugelernt, da zum Beispiel Open Space, Barcamp, World Café oder Slam bereits zu meinem eigenen Veranstaltungsrepertoire zählten, jedoch Ignite, Speed Geeking oder Brownbag-Session auch für mich neu waren. Mit der Vielfältigkeit der Einsatzmöglichkeiten dieser Formate setzen sich derzeitig viele Veranstaltungsplaner auseinander, so dass auch unser Verband ganzjährig Informationsveranstaltungen hierzu anbietet – interaktiv versteht sich!
Für mich ähnelt der Einsatz interaktiver Formate der Integration von neuen Event-Technologien. Wenn die vordergründige Motivation des Planers nicht beinhaltet, nur „hip sein“ zu wollen, sondern im Sinne der Erwartungshaltung und Zielsetzung zu agieren, dann können partizipative Formate den Wert einer Veranstaltung steigern.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Erfolg bei der Umsetzung Ihrer nächsten Tagung.
Herzliche Grüße
Ihr Bernd Fritzges
Vorstandsvorsitzender Vereinigung Deutscher Veranstaltungsorganisatoren e. V.
Das Trendbook tagungsplaner.de 2017 kann unter http://www.tagungsplaner.de/... kostenfrei bestellt werden.
Die Publikation „mastermind – Einblick in die neuen und klassischen Veranstaltungsformate“ von Veranstaltungsplaner.de steht hier zum Download zur Verfügung.
Quelle:
http://pregas.de/...