Die Selbstverständlichkeit, mit der wir heute Wohneigentum versichern, gab es im 18. Jahrhundert noch nicht. Wessen Haus von einem Brand getroffen wurde, der verlor seine Existenz. Bereits 1715 wurden die ersten Überlegungen zur Gründung einer Feuerversi-cherung angestellt, scheiterten aber daran, dass man die Durchsetzung in der Bevölke-rung als schwierig ansah. 1746 übernahm Markgraf Carl Friedrich von Baden die Re-gentschaft in Carlsruhe. Damit kam in Baden-Durlach ein Fürst an die Macht, der die all-gemeine Daseinsfürsorge ins Zentrum seiner Politik rückte. Unter ihm wurde der Gedanke der Gründung einer Brandversicherungsanstalt erneut aufgegriffen. Am 25. September 1758 erließ Carl Friedrich von Baden die Marggrävlich Baden-Durlachische Brand-Versicherungs-Ordnung, mit der er die "Brandversicherungs-Societät" ins Leben rief. Die Societät wurde als öffentliche Monopolanstalt gegründet, bei der Zwangsmitgliedschaft herrschte. Die Brandkasse wurde von der Bevölkerung von Anfang an gut angenommen. Baden-Durlach war Anfang des 18. Jahrhunderts ein Kleinstaat von rund 1.625 qkm mit 90.000 Einwohnern.
Von Feuer zu Elementar Mehr als 150 Jahre lang blieb die Gebäudeversicherung in Baden eine reine Feuerversi-cherung. Dann rückte das Thema der Elementarschäden zunehmend in den Fokus. Ele-mentarereignisse galten lange Zeit als nicht versicherbar, weil nicht kalkulierbar. Die Ent-scheidung für die umfassende Elementarschadenversicherung als Pflichtversicherung in Baden-Württemberg war Ausdruck des politischen Willens des Landtags, der sich 1960 explizit für den Schutz der Bürger entschied. Seit dem bietet die SV einen in seiner Flä-chendeckung in Deutschland einmaligen Versicherungsschutz gegen Feuer- und Ele-mentarrisiken an. Neben dem Standardschutz der Gebäude in Deutschland gegen Feuer, Explosion, Blitzschlag, Sturm und Hagel umfasst der Schutz auch die Risiken Hochwas-ser, Überschwemmung, Erdfall, Erdrutsch, Bergsturz und Lawinen. 1971 kam die Erdbe-benversicherung hinzu. Ab 2002 wurde der umfassende Elementarschadenschutz auch in Hessen und Thüringen angeboten. Bis heute sind die Bundesbürger sehr unterschiedlich gegen Elementargefahren abgesichert. Nur in den Ländern, in denen es die umfassende Elementarschadenversicherung als Pflichtversicherung gab, ist die Abdeckung auch heute noch hoch. Die Versicherung von Elementarschäden bleibt ein sehr aktuelles Thema, da die Schadenzahlen aufgrund des Klimawandels deutlich ansteigen.