Die Blitzstudie der SV zeigt, dass immer mehr Menschen Erfahrungen mit Blitzeinschlägen machen (2011: 30 Prozent; 2009: 22 Prozent). Dieses Ergebnis passt zur aktuellen Klimastudie des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Diese stellt fest, dass es in Zukunft vermehrt einzelne, extreme Unwetter geben wird, die deutlich größere Schäden an Gebäuden und Hausrat verursachen als heute.
Meist schlägt ein Blitz gar nicht direkt in ein Haus ein, sondern entlädt sich irgendwo in der Landschaft. "Dann kann es zu so genannten Überspannungsschäden kommen. Der Strom des Blitzes induziert eine Spannung in den metallischen Leitern eines Gebäudes und richtet dadurch Schäden an der Elektrotechnik an", so Patrick Schönberger, Schadenvorsorgeexperte der SV. Diese Erfahrung mussten der Studie nach immerhin 43 Prozent der Blitzgeschädigten machen. Nicht ganz zu Unrecht sorgen sich 38 Prozent bei Gewitter vor allem um ihre elektrischen Geräte.
Um Schäden durch Überspannung vorzubeugen, empfiehlt sich neben dem klassischen Blitzableiter die Installation eines inneren Blitzschutzes. "Natürlich kann man bei Gewitter auch die Stecker ziehen. Aber wer ist schon immer zu Hause, wenn es gewittert?" gibt Schönberger zu bedenken. Wichtigster Bestandteil ist der Blitzschutzpotentialausgleich. Dieser sorgt dafür, dass die Spannung im Gebäude gleichmäßig verteilt wird. Der Fachmann unterscheidet zwischen Grob- und Feinschutz. Grobschutzgeräte werden im Verteilerkasten installiert und verhindern, dass Strom nach einem Blitzschlag überhaupt erst in den Hausstromkreis fließt. Für den weiteren Schutz von Endgeräten eignen sich Feinschutzstecker, die zwischen Steckdose und Gerät eingefügt werden. "Wer sich einen Blitzschutz anschafft, sollte darauf achten, dass alle Bauteile den VDE-Bestimmungen entsprechen", empfiehlt Schönberger. Den Grobschuss muss in jedem Fall ein Fachmann einbauen.
Falls es einen direkten Blitzschlag in das Gebäude oder die Einrichtungsgegenstände gab, übernimmt in der Regel die Wohngebäude- oder Hausratversicherung den Schaden. Schäden an Elektroinstallationen und -geräten durch reine Überspannung sind hingegen oftmals nur dann gedeckt, wenn dies in der Wohngebäude- oder Hausrat-Police ausdrücklich vereinbart wurde. 65 Prozent der Studienteilnehmer verfügen bereits über diese Ergänzung. Bei der SV sind Überspannungsschäden üblicherweise mit eingeschlossen.
Kunden der SV können sich für den kostenlosen Unwetterwarnservice "Wind & Wetter" anmelden. Dieser warnt rechtzeitig per SMS und/oder Mail postleitzahlengenau vor Unwettern.
Wichtigste Ergebnisse der "Blitz und Gewitter" Studie:
- Knapp die Hälfte (47 %) der Befragten hat überhaupt keine Angst bei Gewitter.
Verhalten im Freien:
- 65% vermeiden den Kontakt zu metallenen Gegenständen (2009: 58%).
- 9 Prozentpunkte weniger würden sich im Vergleich zur Vorstudie flach auf den Boden legen (2011: 31%, 2009: 40%).
- Knapp ein Drittel weiß, dass es gut ist, in die Hocke zu gehen (32%).
Schutzmaßnahmen zu Hause:
- 37% geben an, dass ihr Blitzschutz ausreicht, um keine weiteren Maßnahmen zu treffen.
- Aber nur 48% verfügen über einen Blitzableiter bzw. nur 38% über einen Überspannungsschutz. 32% wissen nicht, wie ihr Wohnhaus gegen Blitzschlag abgesichert ist.
- 58% der befragten Haushalte verfügen über einen Rauchmelder.
Verhaltenstipps bei Gewitter im Freien:
- Wenn möglich einen Unterschlupf suchen. Eine Bushaltestelle, Scheune, Holz- oder Steinhütte, der Fuß eines Felsvorsprungs, die Sohle eines Steinbruches oder ein Wald mit gleichmäßig hohem Baumbestand eignen sich.
- In einfachen Gebäuden in der Mitte des Raumes mit geschlossenen Beinen in die Hocke gehen. Dabei den Boden nicht mit den Händen berühren und sich nirgends anlehnen. Die Arme um die Knie schlingen.
- Diese Hockhaltung auch einnehmen, wenn Sie im Freien überrascht werden. Auf freiem Feld bestenfalls in einer Mulde hocken. Zu anderen Personen mindestens 50cm Abstand halten und sich nicht berühren.
- Niemals hingestreckt auf den Boden legen.
- Keinen Regenschirm in der Hand halten, er wirkt wie ein Blitzableiter.
- Achten Sie darauf, dass Sie nicht den höchsten Punkt im Gelände bilden.
- Besonders gefährdete Standorte, wie einzeln stehende, besonders hohe Bäume, den Waldrand, Baumgruppen, Bergspitzen, Hügel, Aussichtstürme, Masten von Freileitungen oder Antennen meiden.
- Einzeln stehende Buchen bieten ebenso wenig Schutz wie Eichen oder andere Bäume.
- Abstand halten zu Metallzäunen, Gittern und anderen Metallkonstruktionen.