Die Ferienzeit ruft die meisten Notarzteinsätze hervor. Das liegt zum einen daran, dass viele aktiver sind als sonst. "Zum anderen sind wir in ausgelassener Urlaubsstimmung, mutiger und unachtsamer als im Alltag", vermutet Versicherungsexperte Dosch. So ging es auch Robert S., als er letztes Jahr mit seiner neuen Patchwork-Familie in die Ferien fuhr.
Bei Freizeitunfällen sterben fünfmal mehr Menschen als im Straßenverkehr
Kroatiens wildromantische Küste war das Ziel. Er, seine neue Partnerin Conny, seine kleine Tochter und ihre beiden Teenager machten zwei Wochen Cluburlaub: Fußball, Tennis, Beach-Volleyball, Walking, Tauchen und Gymnastik standen täglich auf dem Programm. Fahrräder zum Ausleihen und eine Wassersportschule grenzten direkt an den Club. Optimale Bedingungen für eine sportliche Familie. "Gleich am ersten Tag haben wir uns für den Surfschein angemeldet und Fahrräder reserviert. Wir wollten das Surfen gemeinsam lernen und nachmittags mit den Rädern die Gegend erkunden", erinnert sich Conny. Doch aller Anfang ist schwer: Am ersten Tag landeten sie beim Surfunterricht mehr im als auf dem Wasser. "Die Balance auf dem Brett halten und das Segel aus dem Wasser zu ziehen, ist gar nicht so einfach. Am zweiten Tag sah das schon besser aus", lacht die 36-jährige. Doch ausgerechnet da passierte es: Robert fuhr bei stärker werdendem Wind und stürzte unglücklich. Besonders sein Bein verletzte er schwer, da sein Fuß noch in der Schlaufe steckte. Robert musste ins Krankenhaus und wurde operiert. "Das war kein schöner Start in den Urlaub", erinnert er sich.
Die Risiken sind der Alltag: Freizeit, Urlaub und Sport
Schwere Verletzungen schreiben die meisten den Extremsportarten wie Fallschirmspringen, Klettern oder Tauchen zu. Das ist ein Irrglaube. "Es sind die normalen Freizeitbeschäftigungen, bei denen sich Menschen verletzen", weiß Dosch aus seinem Berufsalltag. Dies bestätigt auch das Robert-Koch-Institut. Zwei Drittel aller Unfälle passieren in der Freizeit. Rund neun Millionen Unfallopfer zählt Deutschland jedes Jahr. Alleine bei der SV melden die Versicherten jeden Monat durchschnittlich 100 Unfallverletzungen. Beim Fußball, Radfahren oder Joggen passieren die meisten Sportunfälle. Es folgen Hand-, Volley- und Basketball, Radfahren, Inlineskaten, Joggen, Tennis und Reiten. Sogar an tödlichen Unfällen haben Freizeit- und Sportunfälle einen überraschend großen Anteil von 80 Prozent. Sportunfälle führen die traurige Statistik mit 42 Prozent. Tödliche Verkehrsunfälle hingegen machen "nur" einen Anteil von rund 16 Prozent aus. Die gute Nachricht: Die meisten Unfälle gehen glimpflich aus. Wer sich jedoch schwer verletzt, bekommt von der gesetzlichen Unfallversicherung keinen Cent. Sie kommt nur für Unfälle auf dem Arbeitsweg und am Arbeitsplatz auf.
Vor den Unfallgefahren kann sich niemand zu 100 Prozent schützen
Roberts Urlaubsgeschichte ging gut aus. Er konnte schnell aus dem Krankenhaus entlassen werden. Auf Sport musste er jedoch den restlichen Urlaub verzichten. Zuhause war er noch vier Wochen krankgeschrieben. Seine Verletzung am Bein war jedoch langwierig. Er bekam Physiotherapie. Nach zwei Monaten konnte er sein Knie zwar wieder belasten, eine leichte dauerhafte Einschränkung war jedoch zurückgeblieben. Dafür erhielt er eine Invaliditätsleistung aus seiner Unfallversicherung. Vor den Unfallgefahren kann sich niemand zu 100 Prozent schützen, deshalb ist gerade für aktive Menschen eine private Absicherung sinnvoll. Sie ist nicht teuer und schützt vor den finanziellen Folgen eines Unfalls. Beispielsweise auch dann, wenn man sein Zuhause umbauen oder beruflich umschulen muss.