Im Mittelpunkt der Young Europeans Sailing steht naturgemäß der Nachwuchs. Und hier kämpften die Crews im 29er und Laser um die Ausscheidung für die Jugend-Weltmeisterschaften des Weltsegler-Verbandes (ISAF-WM).
Im 29er sicherten sich bei den Mädchen die Geschwister Karin und Tina Marchart (Schliersee) souverän das Ticket für die ISAF-Jugend-WM (10. bis 19. Juli) vor Aarhus (Dännemark). Die bayerische Crew hatte sich bereits im Vorjahr vor Kiel durchgesetzt, die deutschen Farben vertreten und vor Kingston (Kanada) bei der ISAF-Jugend-WM Rang zehn belegt. Die Marchart-Schwestern kamen nach der ersten Ausscheidungsserie auch in diesem Jahr als Favorit und Führende nach Kiel und unterstrichen das bei den Kieler Wettfahrten mit den Platzierungen 5, 6 und 2. Sie belegen damit hinter den dänischen Mädchen-Crews Ida Baad/Claudia Carlsen und Rie Galsgaard/Merie Olsen Rang drei in der gemischten Gesamtwertung.
Bei den Jungen setzten sich Anton Berking/Simon Gerling (FSC) gegen und Justus Schmidt/Max Böhme (Kieler Yacht-Club) durch. Berking/Gerling (FSC) führten nach der ersten Ausscheidung vor Südfrankreich knapp. In Kiel setzen Schmidt/Böhme auf ihrem Heimatrevier ihre Verfolgungsjagd an und lagen nach drei Rennen in der Qualifikation vor Berking/Gerling. Doch die Flensburger zeigten eiserne Nerven landeten nach sieben Rennen auf Platz sieben (35 Punkte) vor Schmidt/Böhme auf Rang acht (44 Punkte).
Im Laser sicherte sich Maximilian Rößner aus Wismar das eine Ticket für die ISAF-Jugend-WM mit Platz drei in der Gesamtwertung. Das wäre normalerweise auch gleichbedeutend die Deutsche Juniorenmeisterschaft U19 gewesen. Doch dazu hätten vier Wettfahrten ausgesegelt werden müssen. Drei kamen nur zustande. Daran scheiterte auch der Titel Deutscher Junioren-Meister U22 für Frithjof Schwerdt aus Berlin, der als Zweiter hinter dem souverän dominierenden Tobias Schadewaldt (NRV/drei erste Plätze) landete.
Bei den Lasern radial fällt die Entscheidung, wer zur ISAF-Jugend-WM fährt, nächste Woche in den Niederlanden (Hoorn/Ijsselmeer/16. bis 18.Mai). Vor Kiel dominierte die 30jährige Berlinerin Petra Niemann im Laser radial. Die deutsche Starterin bei den Olympischen Spielen in Qingdao (China) siegte souverän mit den Plätzen 2,1,1. "Im ersten Rennen habe ich leider eine Tonne nicht gesehen und musste zurück. Da war ich 15. an der Tonne, dafür war dann Platz zwei gut", war Petra Niemann zufrieden. Die ersten Plätze in den beiden nächsten Rennen zeigten dann die wahren Verhältnisse. Die Lübecherin Janika Puls sicherte sich Platz fünf und war damit die beste U22-Seglerin. Lisa Rattemeyer (Kiel) belegte Rang sechs und war damit die beste U19-Seglerin. Für den Deutschen Juniorentitel fehlte allerdings auch hier eine vierte Wettfahrt.
In der Europe konnte sich die amtierende Weltmeisterin Svenja Puls (LYC) in der dritten Wettfahrt sogar einen 13. Platz erlauben. Mit zwei Tagessiegen am ersten Tag sicherte sie den Gesamtsieg. Die 23jährige Medizinstudentin startete gleich mit zwei Tagessiegen. "Es lief wie bei der WM. Da hatte ich anderthalb Jahre nicht gesegelt und war so rattenscharf schnell, dass es schon fast peinlich war", strahlte Svenja Puls in Kiel, als sie an die WM zurückdachte. Und das Geschwindigkeitspotential hat die Lübeckerin ja für die Young Europeans Sailing scheinbar konserviert.
Im 505er kam es zum direkten Aufeinandertreffen der Kieler Woche-Dauersieger. Der 15malige Sieger Wolfgang Hunger (im 470er und 505er) mit seinem neuen Vorschoter Julien Kleiner gegen die dänischen FD-Giganten Jacob und Jörgen Bojsen-Möller (13 mal Kieler Woche Sieger im 505er und FD). Hunger unterstrich, dass er im 505er eine Klasse für sich ist und gewann mit drei Tagessiegen. Dabei musste Hunger auf den 505er-Experten Holger Jess an der Vorschot verzichten. Der Bootsbauer kommt 2008 nur bedingt zum Segeln. Für ihn stieg der amtierende Deutsche Meister Julien Kleiner ins Boot. Bojsen-Möller landeten mit den Platzierungen 3,5,2 auf dem dritten Platz.
Bei der Kieler Woche wird es dann allerdings nicht zum direkten Aufeinandertreffen in einer Klasse kommen. Während Wolfgang Hunger seinen Rekord im 505er ausbauen will, gehen Bojsen-Möller im FD an den Start.
Bei den Drachen ist der Vizeweltmeister des Vorjahres in Kiel am Start: Ulli Libor. Der Routinier, der bereits zweimal olympisches Metall (1968 Silber, 1972 Bronze im FD) hamsterte, liebt Kiel und startet dieses Jahr gleich dreimal auf der Förde: über Pfingsten, zur Kieler Woche und zum HLL Drachen Grand Prix im Juli. Zusammen mit Stefan Hellriegel und Frank Butzmann segelt Libor wie Harro Kniffka (Gründer des HLL Dragon Grand Prix mit der Childhood Charity) unter Schweizer Flagge. Am Ende lag der Altmeister mit 20 Punkten auf Rang fünf. Es gewannen der Hamburger Thomas Müller mit Maximilian Scheibmayr und Allroundsegler Vincent Hoesch (5 Punkte) vor dem Dänen Frank Berg und Crew (9 Punkte).
Insgesamt starteten Segler/innen aus zehn Nationen (Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Irland, Kanada, Polen, Schweden, Schweiz und USA). "Es ist die Kieler Woche des Nachwuchses, und wir hoffen, dass wir eines Tages den heutigen Nachwuchs, der zu Pfingsten bei uns antritt, als Kieler Woche-Teilnehmer oder -Sieger wieder sehen", so Organisationsleiter Jobst Richter. Gemeinsam mit dem Deutschen Segler-Verband verfolgen die Veranstalter Kieler Yacht-Club und Norddeutscher Regatta-Verein das Ziel, die hochrangige Nachwuchsserie auszubauen.
Förderer der Young Europeans Sailing:
Die Veranstaltung wird unterstützt von: b+m Informatik AG, B+ S Card Service, Canon, Hugo Hamann mit Konica Minolta, Kielnet, SVG Service Verlag/Segler-Zeitung, ThyssenKrupp, Weitere Informationen und alle Ergebnisse unter: www.kyc.de und www.regatta-info.de