Die sechzehn Fachbeiträge beleuchten das Thema „Autonomie des Menschen – Autonomie der Systeme“ aus unterschiedlichen Perspektiven. Impulse aus Sozial- und Gesellschaftswissenschaften, Informatik und Ingenieurwissenschaften, Philosophie, Jurisprudenz, Technik, Sozialpsychologie und Sozialpädagogik, aus dem vielfältigen Fundus von Sachwissen und geläutertem Erfahrungswissen von Betriebsräten erwächst ein Mosaik von Kompetenzerweisen, die dazu beitragen sollen, Betroffenen in Arbeitswelt und Gesellschaft Handlungs- und Gestaltungskraft zu geben.
Der vorliegende Band wendet sich im Rahmen des Diskurses über die digitale Transformation den Möglichkeiten der sozialen Gestaltung, den Chancen, den Humanisierungspotenzialen und Grenzen moderner Technologien zu. Das zusammengetragene Wissen und die Sammlung an praktischen Erfahrungen folgen einem pluralistischen Denken, wollen ermutigen, ohne der Naivität Vorschub zu leisten. Der Weg ist offen. Es ist noch nicht entschieden, wie gut der Wandel gelingt. Dass er gelingen möge, ist das gemeinsame Anliegen aller Autorinnen und Autoren.
Es geht um die Anstrengung des Begriffes, um das Verstehen und den Aufbau von Handlungs- und Gestaltungskompetenz, um Partizipation, um Beteiligung, um Mitbestimmung im Feld der sich umformenden Arbeitswelten und der technischen Treiber. Ob sich die Autonomie des Menschen und die Autonomie der Systeme konfrontativ begegnen oder sich antithetisch dialektisch im Besseren aufheben, wird später zu beurteilen sein. Fest steht allenthalben, dass eine reine markt- und technikorientierte Transformationsstrategie wohl kaum einen nachhaltigen Erfolg erbringen kann. Da sprechen die Erfahrungen aus den achtziger und neunziger Jahren aus der Zeit der „Toyotismus“-Kontroverse dagegen. So setzen sich alle Autorinnen und Autoren aus unterschiedlichen Perspektiven für die Aufwertung der sozialen und „weichen“ Faktoren im Vorgang der Veränderung ein. In diesen Faktoren liegt letztlich das Potenzial des Erfolgs.
Inhalt
Welf Schröter, Irene Scherer
Autonomie des Menschen – Autonomie der Systeme. Eine Einleitung
Klaus Kornwachs
Der Herr der Dinge oder warum wir unsere Geschöpfe an die Hand nehmen sollten
Simone Kimpeler, Bruno Gransche
Digitale Arbeitswelt 2030 – urban, kollaborativ und quantifiziert?
Jutta Rump, David Zapp, Silke Eilers
Vom Arbeiten 4.0 zur Führung 4.0
Matthias Mayer
Selbstbestimmung. Ein philosophischer „Nachwinter“
Dirk Balfanz
Autonome Systeme. Wer dient wem?
Heiner Keupp
Die erschöpften Subjekte und die Revolution Arbeit 4.0
Oleg Cernavin
Betriebliche Prävention 4.0. Der Mensch im Prozess der digitalen Arbeit
Welf Schröter
Selbstbestimmung zwischen „nachholender Digitalisierung“ und „autonomen Software-Systemen“. Wenn Betriebsräte „vorausschauende Arbeitsgestaltung“ erproben
Eberhard Schick
Aspekte von agilem bzw. flexiblem Arbeiten bei SAP
Michael Schwemmle
Humanisierung qua Digitalisierung? Befunde zu einer uneingelösten Hoffnung
Raphael Deimel
Hilfe, die Roboter ersetzen uns!
Hans-Ernst Böttcher
Autonomie und Recht – oder: Autonomie im Recht
Jörn von Lucke, Katharina Große
Smart Government. Offene Fragen zu autonomen Systemen im Staat 4.0
Dieter Klumpp
Künstliche Autonomie und Künstliche Intelligenz in der Digitalmobilität
Heinrich Bleicher-Nagelsmann
„Ich möchte schreiben, nur so kann ich existieren“. Widerständige Autonomie in der Selbstreflektion und Werken von Autorinnen und Autoren
Welf Schröter, Irene Scherer
Autonomie – Fragment des immer Unfertigen? Sozialpädagogische Annäherungen an den Begriff „Autonomie“ – Eine nicht-virtuelle Miniatur zum 90. Geburtstag von Anne Frommann
Autorinnen und Autoren
Buchveröffentlichungen aus der Arbeit des Forum Soziale Technikgestaltung