Als der 350 Tonnen schwere Koloss auf dem 30-Achsen-SCHEUERLE-Plattformwagen in Bad Rappenau einfuhr, herrschte Partystimmung. Die Dorfpiraten performten ihren Sommerhit „U-Boot in Bad Rappenau“ bereits am Ortseingang und begrüßten den maritimen Oldtimer. Die ehemaligen Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Bad Rappenau gesellten sich zum Tross und halfen tatkräftig bei der Seilsperre um den Transport herum mit. Große und kleine U-Boot-Fans standen am Straßenrand, grüßten mit wehenden U-Boot-Fähnchen und begleiteten U17 zum Ortskern.
Die Kreuzung an der Siegelsbacher-, Babstadter- und Heinsheimer Straße gegenüber der evangelischen Kirche war die vorerst kniffligste Herausforderung des bisherigen Straßentransportes. Dafür musste die Straße zunächst begradigt und befestigt werden. Die Transport-Crew legte zur Untergrundbefestigung Bleche, Stahlplatten und Gummimatten aus. Nach einer Stunde Vorarbeit setzte sich Frieder Saam, Fahrer der Spedition Kübler GmbH, hochkonzentriert ans Steuer und fuhr entschlossen auf die enge 90-Grad-Linkskurve zu. Hunderte Schaulustige am Straßenrand verstummten und beobachteten gebannt das Geschehen. Als der Tieflader aus der Häuserreihe in der Kreuzung erschien, setzten pünktlich die Kirchenglocken ein und gaben den Takt an. Es ging um Zentimeter, als U17 an der letzten Hausfassade entlangfuhr. Nach ein paar aufregenden Minuten und vorsichtigem Rangieren steuerte Frieder Saam die Kurve und alle Beteiligten atmeten erleichtert auf. „Diese Kreuzung war der engste Punkt auf der bisherigen Route. Die perfekte Ausführung ist ein Beweis für die herausragende Arbeit unseres Transport-Teams und die effektive Koordination aller beteiligten Kräfte”, so U17-Projektleiter Michael Einkörn zufrieden. Den kommenden Kreisverkehr nahm der 30-Achsen-Tieflader mit links. Die Mitarbeiter der Fischer Kran und Transport GmbH & Co KG platzierten die zuvor an der T-Kreuzung ausgelegten großen Metallplatten am Kreisel, sodass der Tieflader problemlos in die Kirchenstraße abfahren konnte. Ein paar Meter weiter blieb U17 vor dem Bahnübergang stehen.
Der Metallriese wirkte zwischen den Häusern und Bäumen fast schon idyllisch, während die Crew diesen für die Nacht absicherte. Nach den erfolgreichen Aktionen trafen sich die Transporteure und die Zuschauer zu einer gemeinsamen Feier in der Fußgängerzone. Die örtlichen Vereine, Gastronomen und die Stadtverwaltung hatten sich bestens vorbereitet und sorgten mit deftigem und süßem Essen sowie gekühlten Getränken für eine festliche Atmosphäre. Musik kam aus jeder Ecke und die Leute sangen kräftig mit. Die Bürgerinnen und Bürger von Bad Rappenau nutzten die Gelegenheit, um sich das imposante U-Boot aus der Nähe anzusehen und mit den Mitgliedern des Transport-Teams ins Gespräch zu kommen. Ehemalige U-Boot-Fahrer erzählten über ihre Dienstzeit und ihr Leben an Bord, so auch Flottillenadmiral a.D. Viktor Toyka bei einem Transport-Zwischenstopp nach dem Kreisel. Er war von Indienststellung bis 1975 Erster Wachoffizier auf U17.
Die Feierlichkeiten mit Big Band, DJs und Shanty-Chören werden auch noch bis morgen, Mittwoch, 17. Juli, bis in die Abendstunden fortgesetzt. Und während die Bad Rappenauer feiern, bereitet sich die Transport-Crew ab 9 Uhr auf die anstehende Querung der Bahnlinie vor. Um ca. 12 Uhr wird U17 gedreht, um dann gegen 23:30 Uhr über die Gleise und unter der Oberleitung zu fahren. Für alle, die nicht live vor Ort dabei sein können, übertragen die Technik Museen Sinsheim Speyer das Event als Livestream und bieten ein Tracking an. Bei besonders interessanten Streckenabschnitten begleitet ein Moderator das Geschehen und spricht unter anderem mit ehemaligen U-Boot-Fahrern. Der Transport wird über die sozialen Medien und via www.technik-museum.de/u17 mitverfolgt werden können.