Auf der Tagung diskutierten die Vertretungen der knapp 40 CDAH-Mitgliedseinrichtungen aus Deutschland und China sowie weitere Vertretungen aus Hochschulen, Politik und Wirtschaft an zwei Konferenztagen in 12 Foren mit insgesamt 24 Vorträgen. Die Themen umfassten Beispiele und Konzepte sowie die Übertragbarkeit funktionierender praxisorientierter Lehr- und Lernmodelle, aber auch Erwartungen von Unternehmen in Deutschland und China an Hochschulabsolventen und -absolventinnen.
Im Fokus der Foren standen neue Studiengänge und innovative Lehre sowie die für eine anwendungsbezogene Lehre unumgängliche Einbeziehung der Wirtschaft. Dabei spielen die Qualität und Methoden zu ihrer Sicherung sowie die besonderen Anforderungen an die Hochschule und das Lehrpersonal eine wichtige Rolle.
Bei der Durchführung von anwendungsorientierten Studiengängen in Hochschulverbünden in der Kooperationen zwischen deutschen und chinesischen Hochschulen wurden die Vorbereitung und Betreuung von Austauschstudierenden an Beispielen und Modellen besonders intensiv diskutiert. Es wurde einvernehmlich festgestellt, dass chinesische Studierende, die nach Deutschland wechseln, besonders große Schwierigkeiten haben, sich in den deutschen Studienalltag einzuleben. Die neuen Lebensumstände erfordern eine grundlegende Neuorientierung der jungen Menschen und stellen auch in sprachlicher Hinsicht eine große Herausforderung für die Studierenden dar, die sie ohne besondere Unterstützung der Hochschulen nur schwer erfolgreich meistern können.
Die Tagung bot auch den anwesenden Wirtschaftsvertretungen, bspw. Porsche AG, Dräger AG oder der WTSH, ausreichend Raum für Diskussionen. Anwendungsorientierte Hochschulen präsentierten sich als Partner der Wirtschaft und gaben mit ihren exemplarischen Kooperationsmodellen hilfreiche Anregungen für Formen der Zusammenarbeit von Hochschulen und Wirtschaft im internationalen Kontext. Diese Zusammenarbeit mit ihren vielfältigen Ausprägungen und Kooperationsformen wird mit dem Anwendungsbezug und der Bedeutung der Beschäftigungsfähigkeit immer wichtiger. Insofern erlangt die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft eine immer größere Bedeutung, da sie der Garant für praxisorientierte Ausbildung ist und damit für die Beschäftigungsfähigkeit internationaler Absolventinnen und Absolventen.
Letzteres war eine der wesentlichen Erkenntnisse aus der Lübecker CDAH-Tagung. Daneben wurden der regelmäßige, wechselseitige Austausch von Erfahrungen, Konzepten und Strategien als wichtige Voraussetzung für zukünftige Modelle und Kooperationen definiert und die unterstützende Rolle der Politik beim Erfolg dieser Vorhaben hervorgehoben.
In Bezug auf die unterschiedlichen Ausbildungssysteme wurde resümierend festgehalten, dass der Begriff Anwendungsorientierung in beiden Ländern unterschiedlich interpretiert wird und sich im Wesentlichen in der Art und Weise der Stoffvermittlung (Faktenwissen, Soft Skills, der Problemlösungskompetenzen, in der Aufrechterhaltung der Praxiserfahrung bei den Lehrenden, in der Art und Weise der Einbindung von Studierenden in Unternehmen während des Praktikums oder der Abschlussarbeiten sowie in den Prüfungsarten (Fachprüfung, mündliche Prüfung, projektorientierte Prüfung) unterscheidet.
Die Hansestadt Lübeck und die Fachhochschule Lübeck präsentierten sich mit einer perfekten Organisation und einem stimmigen (Bei-)Programm als gute Gastgeberinnen, die den Gästen aus China und Deutschland sicherlich in guter Erinnerung bleiben werden.
Die CDAH-Konferenz findet seit 2007 alle zwei Jahre abwechselnd in China und Deutschland statt. 2015 wird die Ningbo University of Technology in der Partnerprovinz von Schleswig-Holstein, Zhejiang, Gastgeberin der Tagung sein.