Bei dem internationalen Hochschulprojekt "PraxisPartner Historische Stadt" handelt es sich um ein 3½-jähriges Praxis-Projekt, in dem neben beiden Hauptpartnern, der Fakultät für Architektur, Bauingenieurwesen und angewandte Kunst der Nationalen Yuriy Fedkovych Universität Czernowitz und dem Fachbereich Bauwesen der Fachhochschule Lübeck, die Architekten- und Ingenieurkammer Schleswig-Holstein (AIK-SH), Kiel; der Nationale Architektenverband der Ukraine, Gebietsorganisation Czernowitz; das ArchitekturForumLübeck e.V., Lübeck; der Bauindustrieverband Hamburg Schleswig-Holstein e.V., Hamburg und Kiel; der Bund Deutscher Architekten - Landesverband Schleswig-Holstein (BDA-SH), Kiel und die E-Learning Produktion der Fachhochschule Lübeck zusammengeschlossen sind.
In dem internationalen Vorhaben sollen die derzeitigen architektonischen Herausforderungen in Czernowitz mit den aktuellen Maßnahmen der Stadtsanierung in der Hansestadt Lübeck verknüpft und der Transfer des "Lübecker Modells" ermöglicht werden. Unter dem Lübecker Modell ist das projektorientierte Zusammenwirken sowie die gemeinsame fachbezogene Ausbildung von Studierenden der Architektur sowie des Bauingenieurwesens zu verstehen.
Das Thema "Altstadtsanierung" ist stadtplanerisch, stadttechnisch und bautechnisch interdisziplinär aufgestellt und richtet die unterschiedlichen Kompetenzen aller Partner auf eine gesellschaftlich wichtige Aufgabe auch in der Ukraine.
Alle am Projekt "PraxisPartner Historische Stadt" beteiligten in- und ausländischen Hochschul- und Wirtschaftspartner sehen damit und in der Übertragbarkeit der Lübecker Praxis und des Lübecker Modells sowie die daraus resultierenden Erfahrungen eine grundlegende Chance für die Erhaltung und Entwicklung der Innenstadt von Czernowitz, der Wiedergewinnung eines regionalen Selbstverständnisses und die Stärkung des regional verankerten Wirtschaftszweiges der Bauindustrie sowie einer Weiterentwicklung der Ausbildungsinhalte beider Hochschulen.
Zur Umsetzung der Inhalte findet parallel ein Austausch von Studierenden und Lehrenden zu Ausbildungszwecken statt, wobei besonders das fachgebietsübergreifende Zusammenwirken des Bauingenieurwesens und der Architektur die Zielsetzung einer praxis- und berufsnahen Ausbildung stärkt. Des Weiteren nutzt der internationale Charakter des Projektes beiden Städten mit besonderem Fokus auf Forschung und Lehre, sowohl in wirtschaftlicher, touristischer und kultureller als auch in wissenschaftlicher Hinsicht.
Bereits 2010 kam es mit Hilfe des ArchitekturForumLübeck e.V. zu ersten Kontakten zwischen der FHL und der ChNU, die 2011 in einen Hochschulkooperationsvertrag mündeten, der eine Zusammenarbeit in Forschung und Lehre zum Ziel hatte. Bis zum Jahr 2013 entwickelte sich daraus ein reger Personaltransfer in Form von Praktika und Studienaustauschen zwischen den Partnern, bei dem sich relativ rasch das gemeinsame Interesse für Fragen der Altstadtsanierung herauskristallisierte. Der wechselseitige Besuch von deutschen und ukrainischen Lehrenden im Jahr 2013 legte letztendlich den Grundstein für das Transfer-Projekt, mit all den Möglichkeiten der längerfristigen und fachlich orientierten Vertiefung des Austausches.
So beginnt das Jahr 2014 mit einem Arbeitsbesuch der Architekturdozentin, Natalie Khilko, in Lübeck zur Vorbereitung eines internationalen Symposiums im Frühsommer in Lübeck, das mit ukrainisch-deutschen studentischen Exkursionen verbunden wird. Ein weiteres Arbeitsthema wird die Erarbeitung von Lehr- und Lerninhalten zum Thema "Historische Stadt" sein, was von der Architektur, dem Bauingenieurwesen und der Stadtplanung beider Hochschulen in den nächsten Monaten gemeinsam erarbeitet wird.
Der Deutsche Akademische Austauschdienst Bonn (DAAD) ist Projektträger für das Programm "Wissenschaft trifft Wirtschaft. Akademische Ausbildung nah an der Praxis", aus dem das deutsch-ukrainische Partnerschaftsprojekt unterstützt wird. Die Projektmittel in Höhe von 350.000 Euro werden über das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert und zusätzlich durch Beiträge der beteiligten Wirtschaftspartner und beider Hochschulen in Höhe von ca. 120.000 Euro kofinanziert.