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Wissenschaftliche Karrierechancen an Fachhochschulen - ohne zusätzliche Hürden

(lifePR) (Wildau, )
Mit der Einführung der gestuften Studienstruktur sollen die Studierenden die Möglichkeit erhalten, Studiendauer und Zusammensetzung ihres Studiums nach ihren Wünschen und Möglichkeiten zu bestimmen. Absolventen von Fachhochschulen und Universitäten erhalten damit akademisch gleichwertige Abschlüsse und wissenschaftliche Aufstiegschancen - Bachelor, Master, Promotion. Trotzdem werden häufig noch Benachteiligungen von FH-Absolventinnen und -Absolventen bei den Promotionsverfahren beklagt... Aus Anlass der heutigen 14. Konferenz für wissenschaftlichen Nachwuchs an ost- und mitteldeutschen Fachhochschulen (Nachwuchswissenschaftlerkonferenz), die an der Fachhochschule Brandenburg/Havel stattfindet, erläutert Prof. Dr. László Ungvári, Präsident der Technischen Hochschule Wildau, im nachfolgenden Interview Erfahrungen im Spannungsfeld zwischen Theorie und Praxis:

Wie beurteilen Sie die wissenschaftliche Leistungsfähigkeit von Fachhochschulen im Allgemeinen und der TH Wildau im Besonderen?

Ungvári: Der Auftrag zur Forschung und die wissenschaftlichen Qualitätskriterien sind für Fachhochschulen in den Hochschulgesetzen der Bundesländer eindeutig verankert. Im Brandenburgischen Hochschulgesetz steht, und zwar grundsätzlich ohne Unterscheidung zwischen Universitäten und Fachhochschulen: "Die Forschung in den Hochschulen dient der Gewinnung wissenschaftlicher Erkenntnisse, der wissenschaftlichen Grundlegung und Weiterentwicklung von Lehre und Studium, der Qualifizierung des wissenschaftlichen Nachwuchses und dem Wissens- und Technologietransfer in alle Bereiche der Gesellschaft." Diesem Auftrag stellen wir uns in Wildau seit Jahren erfolgreich, nicht nur in der angewandten Forschung sondern zunehmend auch in Grenzbereichen zur Grundlagenforschung, insbesondere in den Technik- und Naturwissenschaften. Wir verfügen über akkreditierte forschungsorientierte Masterstudiengänge, ausgeprägte Beziehungen zur Wirtschaft und interdisziplinäre Ansätze, die auf ausgewählten Gebieten den Vergleich mit den Universitäten nicht zu scheuen brauchen. Und gerade auch durch unsere Drittmittelstärke sind wir in der Lage, gezielt in die Forschungsinfrastruktur zu investieren und bei den von uns definierten Kompetenzfeldern Spitzenniveau in der Laborausstattung zu gewährleisten.

Also gute Voraussetzungen für die Karriere von Nachwuchswissenschaftlern?

Ungvári: Im Prinzip ja, denn das gemeinsame Interesse aller akademischen Einrichtungen und der dort tätigen Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer liegt doch darin, wissenschaftlichen Nachwuchs in höchster Qualität heranzubilden. Dies sollte unabhängig vom Status einer Hochschule so sein. Das Brandenburgische Hochschulgesetz ist hier zukunftsweisend, wenn es klarstellt: "Masterabschlüsse, die an Universitäten ... oder an Fachhochschulen erworben wurden, berechtigen grundsätzlich zur Promotion." Wer also den Masterabschluss an einer Fachhochschule in der Tasche hat, unterliegt hier formal den gleichen Zugangsvoraussetzungen zur Promotion wie die Absolventinnen und Absolventen mit Masterabschluss einer Universität - allerdings gilt dieses Gesetz nur im Land Brandenburg.

Sie plädieren generell für die Anerkennung und weitere Stärkung der wissenschaftlichen Leistungsfähigkeit von Fachhochschulen?

Ungvári: Ich bin grundsätzlich für den Ausbau der Forschung an den Fachhochschulen. Denn dies wirkt auch positiv zurück auf die Qualität der Lehre, z. B. durch mehr Praxisbezug, interdisziplinäre Arbeit und wissenschaftliche Vernetzung. Die Idee des Bologna-Prozesses ist doch nicht nur die formale Vereinheitlichung der Abschlüsse. Die Vereinfachung der Übergänge zwischen den Hochschultypen setzt auch die inhaltliche Annäherung und gegenseitige Anerkennung voraus.

Das ist die Theorie. In der Praxis gibt es Licht und Schatten. Wie beurteilen Sie den gegenwärtigen Stand?

Ungvári: Der akademische Bildungsweg einer potenziellen Doktorandin oder eines potenziellen Doktoranden sollte eigentlich keine Rolle mehr spielen. Aber den Zugang zur Promotion regeln die jeweiligen Universitäten in ihren Promotionsordnungen. Das grundsätzliche Problem ist, dass die Fakultäten an den Universitäten ihre Promotionsordnungen ändern und den neuen Gegebenheiten anpassen müssen. Hier geht es zu langsam voran. Es ist doch längst nicht mehr zeitgemäß, dass da zusätzliche Hürden aufgebaut werden. Teilweise müssen unsere Masterabsolventen, wenn sie an einer Universität promovieren wollen, ein bis anderthalb Jahre Zusatzstudium ableisten. Das hat mit Geist und Inhalt des Bologna-Prozesses nichts zu tun.

Wie arbeiten Sie auf diesem Gebiet an der TH Wildau?

Ungvári: Qualifizierten Masterabsolventinnen und -absolventen stehen bei uns alle Türen für eine wissenschaftliche Karriere offen, ob über individuelle Promotionsverfahren oder kooperative Programme. Unsere anwendungsorientierte Forschung auf ausgewählten Kompetenzfeldern ist dabei ein anerkanntes Qualitätssiegel. An der TH Wildau sind wir mit beiden Verfahren seit Jahren erfolgreich unterwegs, so in den Lehr- und Forschungsbereichen Biosystemtechnik/Bioinformatik und Telematik sowie in den Forschungsbereichen Werkstofftechnik und Photonik, Laser- und Plasmatechnologien. Dort werden große Teile der Forschungsleistungen von Doktorandinnen und Doktoranden erbracht. Im Bereich Biosystemtechnik/Bioinformatik z. B. nehmen nach Abschluss des Masters ca. 50 Prozent unserer Studierenden Doktorandenstellen an. Sie promovieren im kooperativen Verfahren bei uns oder an anderen Universitäten, Großforschungsinstituten der Max Planck bzw. Fraunhofer Gesellschaft oder an renommierten Industrieforschungslaboren. Kooperative Promotionen sind für uns natürlich von besonderer Bedeutung, denn sie werden in der Regel in den Wildauer Forschungslaboratorien unter Betreuung der dort forschenden Professorinnen und Professoren durchgeführt. Das stärkt unsere wissenschaftliche Reputation.

Klappt die Zusammenarbeit mit den Brandenburger Universitäten?

Ungvári: Grundsätzlich ist die Lage im Land Brandenburg besser als anderswo. Aber wir sind noch längst nicht zufrieden. Wichtig ist, dass zunehmend das wissenschaftliche Niveau zählt und nicht die Stellung der akademischen Einrichtung. Gute Erfahrungen haben wir in der Zusammenarbeit mit der Universität Potsdam und der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) gemacht.

Vielen Dank, Prof. Ungvári, für das Gespräch.

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