Die TU Clausthal erlebt somit gleich zwei Premieren: Das Institut für Endlagerforschung, für das die Beschäftigten der Vorgängereinrichtung seit Monatsbeginn offiziell arbeiten, ist das erste dieser Art in Deutschland. Und der neue Masterstudiengang „Entsorgung radioaktiver und gefährlicher Abfälle“ (Radioactive and Hazardous Waste Management), der im Wintersemester startet, „ist meines Wissens sogar einmalig in der Welt“, sagte Dr. Röhlig. Am 5. November wird er seine Antrittsvorlesung halten. Noch sind Studienplätze frei.
Der 49-jährige Mathematiker Röhlig, der seine Ernennungsurkunde von TU-Präsident Professor Edmund Brandt während einer Feierstunde bereits erhalten hat, studierte und promovierte an der TU Bergakademie Freiberg. Seit 1991 war er bei der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) in Köln beschäftigt. Als Professor in Clausthal will er die interdisziplinäre Forschung vorantreiben: „Wir wollen dazu beitragen, bei der Endlagerung radioaktiver Abfälle in Deutschland zu einer Lösung zu kommen.“ Eine Klärung des gesellschaftlich relevanten Problems strebt auch die Gesellschaft für Nuklearservice (GNS) an, von der die neue Stelle in der Anlaufphase als Stiftungsprofessur gefördert wird. „Wir erhoffen uns innovative, gute Anregungen in der Endlagerforschung“, sagte Holger Bröskamp, der Sprecher der GNS-Geschäftsführung.
Die Pläne, das Institut für Mineralogie und Mineralische Rohstoffe zu schließen und das Institut für Endlagerforschung zu gründen, waren vor rund drei Jahren entstanden. „Wir haben zur rechten Zeit ein offenes Fenster gesehen“, sagte der alte und neue Institutsleiter Professor Kurt Mengel. An der neuen Einrichtung gibt es nun die Fachgebiete Endlagersysteme (Professor Klaus-Jürgen Röhlig), Mineralogie, Geochemie, Salzlagerstätten (Professor Kurt Mengel), Hydrogeologie (Professor Wolfgang van Berk), Lagerstättenforschung (Professor Bernd Lehmann) sowie Geomechanik und Deponietechnik (Professor Karl-Heinz Lux).
Das neue Institut stößt bereits auf überregionales Interesse. So werden im Zuge eines EU-Verfahrens die Universitäten aus Prag, Madrid und Nancy mit der TU Clausthal Vorlesungen in Form einer interaktiven Videokonferenz auf die Beine stellen. „Eines meiner Ziele ist es, den Studiengang auch auf Englisch zu etablieren“, setzt Professor Röhlig auf Internationalität. Zunächst steht allerdings ein lokaler Aspekt im Vordergrund: Der Umbau einiger Institutsräume ist fertig zu stellen.