Das BMBF hat die Wissenschaftler im Rahmen des ausgelobten "Ideenwettbewerbs Bionik" mit einer Machbarkeitsstudie zum Thema mit 50.000 Euro gefördert. Gemeinsam mit Dr. Stanislav Gorb vom Max-Planck-Institut für Metallforschung untersuchte Prof. Neinhuis in den letzten neun Monaten verschiedene anti-adhäsive Beschichtungen:
solche, die die komplizierten Haftsysteme der Insekten durch winzige ablösbare Partikel verschmutzen und damit unbrauchbar machen, aber auch Varianten, die ihnen durch eine ganz spezielle Oberfläche einen Halt prinzipiell unmöglich machen. Wie die Oberfläche dafür am besten beschaffen sein muss, analysierten die Wissenschaftler anhand der fleischfressenden Pflanzen. Eine Schicht aus winzigen, vielfältig und bizarr geformten Wachskristallen verleiht deren Fangtrichtern ihre verhängnisvolle Antihafteigenschaft. Solche Oberflächen versuchten die Dresdner Forscher nachzubilden, indem sie Metall- oder Polymerfolien mit verschiedenen Beschichtungen versahen, wie sie die Industrie in den neunziger Jahren für schmutzabweisende Oberflächen entwickelt hat.
Aus der Studie wurde de facto ein abgeschlossenes Projekt. Die besagte strukturierte Oberfläche herzustellen, kostet überdies nur wenige Cent pro Quadratmeter; der Massenfertigung durch einen interessierten Industriepartner stünde eigentlich nichts im Wege. In wenigen Monaten, so glaubt der Forscher, könnte eine solche Anti-Krabbel-Beschichtung bereits praktisch im Einsatz sein: Lüftungs- und andere Schachtsysteme könnte man dauerhaft unbegehbar für Insekten machen. Der raschen Verbreitung der unliebsamen Gäste innerhalb von Gebäuden wäre damit wirkungsvoll der Kampf angesagt.