Dass Reynolds die Rolle in Sergio Corbuccis Italo-Western von 1966 überhaupt annahm, basiert auf einen glücklichen Irrtum: So glaubte der noch unbekannte Star zunächst, Sergio Leone würde den Film inszenieren. Als er erkannte, dass es sich um einen anderen Sergio handelte, war es für ihn schon zu spät. Dabei zählt Sergio Corbucci wie Leone zu den einflussreichsten "Vätern" des Italo-Western.
Abgesagt hat Reynolds dafür andere Angebote, denen er heute nachtrauert - von James Bond bis Han Solo in 'Krieg der Sterne'. Dennoch ist sein Name unweigerlich mit dem Actiongenre verbunden. Als PS-Macho mit losem Mundwerk und durchgedrücktem Gaspedal wurde der schnauzbärtige Toupet-Träger in den Siebziger-Jahren berühmt. Mitte der Achtziger ging es mit der Karriere bergab, Reynolds aufgrund von Medikamentensucht und eines Rechtsstreits mit Exgattin Loni Anderson bankrott. Erst die Hauptrolle des Porno-Regisseurs in 'Boogie Nights', die er zunächst ebenfalls ablehnen wollte, verhalf dem Star wieder ins Geschäft und zu der einzigen Oscar-Nominierung seiner Karriere.
Über seine lange Karriere sagt Reynolds heute: "Nach mehr als 200 TV-Produktionen und fast 60 Filmen habe ich es satt, mir von einem Typen, der jünger ist als so manches Sandwich, das ich gegessen habe, was anschaffen zu lassen. Es gibt heutzutage keine echte Wertschätzung von Schauspielern und es fehlt jeder Sinn für Geschichte."