Zum Inhalt
Wir schreiben das Jahr 2060. Das Theater ist schon seit langem geschlossen und dient noch einer Gruppe hochbetagter Schauspieler, allesamt zwischen 80 und 95 Jahre alt, als Seniorenresidenz. Weil die Rente zu knapp ist, wohnen Herr Eichberg, Herr Firit, Herr Kemmether, Frau Raab und Frau Schwabe in ihren ehemaligen Garderoben. Wenn sie auf der Bühne zusammensitzen, schwelgen sie in Erinnerungen und durchleben noch einmal ihre Erfolge. Zuweilen scheint die eine oder der andere mit den Bühnenhelden, die sie einst verkörpern durften, zu verschmelzen. Und Liebe, Romantik, Übermut und Lebenslust verschwinden auch nicht, wenn die Knochen schmerzen oder das Haar schütter wird. Wenn nur die strenge Altenpflegerin Sarah, deren Mutter einst selbst als Schauspielerin im Heilbronner Theater gearbeitet hat, nicht wäre. Sie erinnert ihre Schützlinge nur allzu gern an deren Gebrechlichkeit und versucht ihnen mit Vorträgen über Krankheit und Tod die Stimmung zu vermiesen. Außerdem will sie mit kindischen Übungen die geistige Aktivität ihrer Senioren in Schwung bringen.
Doch kaum dreht dieser Drachen in Frauengestalt den Rücken, lassen es die Alten krachen. Da wird geflirtet, getanzt und vor allem gesungen. Herr Lippmann, seines Zeichens ein hochbetagter Pianist, haut in die Tasten. Mit Songs von »I love Rock’n Roll«, »I will survive«, »Barbie girl«, »Sex Bomb« oder »Born to be wild« springen sie mitten hinein in den musikalischen Jungbrunnen und toben sich aus, dass ihr altes Theater fast abhebt. Große Gefühle, Ekstase und Freude am Leben sind eben keine Frage der Jahreszahlen und jung bleiben kann man auch, wenn man alt wird.
Stück mit Kultstatus
Seit seiner Uraufführung 2001 im Thalia Theater Hamburg, damals unter dem Titel »Thalia Vista Social Club« läuft dieser Abend mit großem Erfolg und genießt inzwischen Kultstatus. Inspiriert von dem unglaublichen Erfolg des Buena Vista Social Clubs, jener legendären kubanischen Musiker jenseits der 80, die mit ihrer Spielfreude und ihrem Spaß an der Musik die Welt erobert haben, hat Erik Gedeon diesen musikalischen Abend für Schauspieler kreiert. 2007 kam er unter dem Titel »Ewig jung« am Staatsschauspiel Dresden heraus und erfreut sich großer Beliebtheit auf den internationalen Bühnen. Das Erfolgsrezept besteht in der Verbindung von legendären Pop- und Rockklassikern, Schauspiel, schwarzem Humor und einem Hauch Melancholie. Zu erleben ist eine 80er Party der anderen Art: Das Ensemble des Heilbronner Theaters, optisch um Jahrzehnte gealtert, startet mit diesem Feuerwerk aus bekannten Ohrwürmern zum Angriff auf die Lachmuskeln des Publikums.
Tanz-Party im Anschluss an die Premiere
Im Anschluss an die Premiere darf das Publikum selbst wieder das Tanzbein schwingen. DJ Rudi, der schon nach »Sechs Tanzstunden in sechs Wochen« und »Wie werde ich reich und glücklich?« das Publikum zum Tanzen brachte, legt wieder auf und bittet im Oberen Foyer aufs Parkett.
Premiere am 23. November 2024, 19.30 Uhr, Großes Haus des Theaters Heilbronn
Ewig jung
Ein Songdrama von Erik Gedeon
Musikalische Leitung: Heiko Lippmann
Regie: Thomas Winter
Ausstattung: Birgit Stoessel
Dramaturgie: Sophie Püschel
Es spielen:
Schwester Sarah: Sarah Finkel
Herr Lippmann: Heiko Lippmann
Frau Raab: Judith Lilly Raab
Herr Eichberg: Stefan Eichberg
Herr Firit: Oliver Firit
Herr Kemmether: Gabriel Kemmether
Frau Schwabe: Juliane Schwabe