Bei dem titelgebenden Dogville handelt es sich um einen fiktiven, abgeschiedenen Ort irgendwo in den Bergen, ein in sich geschlossener Kosmos. Nur Tom Edison hat hier so etwas wie Ambitionen. Der Alltag wird durchbrochen, als eines Tages die junge Grace, die vor Gangstern auf der Flucht ist, um Asyl bittet. Widerwillig gewährt man ihr Unterschlupf. Tom erwirkt schließlich, dass Grace sich bewähren darf, indem sie für alle Dorfbewohner*innen niedere Dienste verrichtet. Zum einen will er seinen Mitbürger*innen damit eine Lektion in Sachen Moral erteilen, zum anderen hat er sich in Grace verliebt und will sie in seiner Nähe behalten. Der Plan scheint zunächst aufzugehen, doch allmählich kippt die Stimmung in Dogville. Grace wird zunehmend erniedrigt und gedemütigt, muss sich in ihrer Not jedoch auf alles einlassen. Schließlich gibt es aber doch noch eine überraschende Lektion in Sachen Moral.
Gordon Kampes fesselnde Neukomposition emanzipiert sich von Lars von Triers Film, indem darin ein deutlicher Fokus auf die Figur der Grace gelegt wird. Die Musik gibt Einblick in die menschliche Psyche und konfrontiert das Publikum mit dem Unsagbaren der archaischen Stoffvorlage. Auch Regisseur David Hermann konzipiert seine Inszenierung als Leidensweg der Grace, der am Ende zur Katastrophe führt. Lars von Triers minimalistisch-distanzierter Filmausstattung begegnet Bühnenbildner Jo Schramm mit einem Bühnenraum, der die sich zuspitzende und sich immer weiter dramatisierende Situation der Protagonistin Grace nachvollziehbar macht. Tabea Brauns Kostüme spüren der ernüchternden, prekären Lebensrealität einer dörflichen Lebensgemeinschaft nach.
In einer der beiden Hauptrollen zu erleben ist die junge Sopranistin Lavinia Dames, die neben ihren Partien als Ensemblemitglied der Deutschen Oper am Rhein (u.a. Pamina in „Die Zauberflöte“, Susanna in „Le nozze di Figaro“ und Musetta in „La bohème“) als Gast etwa an der Königlichen Oper Stockholm (Susanna) und an der Komischen Oper Berlin (Lauretta in „Gianni Schicchi“ und Pamina) zu Gast war. Die Hauptrolle des Tom Edison übernimmt Bariton und Ensemblemitglied Tobias Greenhalgh, der zuletzt u. a. als Papageno in „Die Zauberflöte“ oder als Gubetta in „Lucrezia Borgia“ am Aalto-Theater zu erleben war.
Musikalische Leitung Tomáš Netopil | Inszenierung David Hermann
Bühne, Licht und Video Jo Schramm | Kostüme Tabea Braun
Dramaturgie Patricia Knebel, Christian Schröder
Grace Lavinia Dames | Tom Edison junior Tobias Greenhalgh
Thomas Edison senior Bart Driessen | Chuck Heiko Trinsinger
Vera, Chucks Frau Marie-Helen Joël | Ma Ginger Almuth Herbst | Bill Henson Etienne Walch
Liz Henson Maartje Rammeloo | Martha Alice Lackner | Jack McKay Andrei Nicoara
Olivia Christina Clark | Ben Rainer Maria Röhr | Big Man Karel Martin Ludvik
Policeman Albrecht Kludszuweit | Jason Mitglied des Kinderchores
Essener Philharmoniker
Premiere Samstag, 11. März 2023, 19:00 Uhr, Aalto-Theater
Weitere Vorstellungen 15., 23., 26. März; 1., 16., 30. April 2023
Einführungsmatinee Sonntag, 5. März 2023, Aalto-Theater
It’s Teatime Freitag, 10. März 2023, 16:30 Uhr, Aalto-Cafeteria
Nachgespräche 23. März und 1. April 2023, Aalto-Cafeteria
Einführungsvortrag 30 Minuten vor jeder Vorstellung im Foyer
Karten (Premiere: € 16,00-77,00; weitere Vorstellungen: € 11,00-55,00) sind erhältlich im TicketCenter der TUP, II. Hagen 2 (Mo 10:00-16:00 Uhr; Di-Fr 10:00-17:00 Uhr; Sa 10:00-14:00 Uhr), an der Kasse des Aalto-Theaters, Opernplatz 10 (Di-Sa 13:00-18:00 Uhr), telefonisch unter Tel. 0201 81 22-200 sowie online unter www.theater-essen.de.
Gefördert durch das NRW KULTURsekretariat und das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen
Gefördert im Rahmen von Fonds Neues Musiktheater 2022