Vielen Thüringern ist es nicht bekannt, dass ihre Heimat für fast zehn Jahre ein wichtiges Zentrum der deutschen Physik gewesen ist. Im Jahre 1943 wurden wegen kriegsbedingter Gefahren Laboratorien, Messgeräte und Mitarbeiter von Berlin nach Weida verlegt. Weitere Niederlassungen der PTR in Ostthüringen gab es in Ronneburg, Zeulenroda, Ilmenau und Gehren.
Die PTR, gegründet 1887 in Berlin, war eine zentrale Institution des Deutschen Reiches, die Physik und Technik miteinander vereinte. Aus ihr wurde nach dem Zweiten Weltkrieg die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) mit Niederlassungen in West-Berlin und Braunschweig sowie das "Deutsche Amt für Maß und Gewicht" (DAMG) auf dem Gebiet der DDR.
Die ursprüngliche Aufgabe der PTR bestand zunächst darin, das Maß-, Gewichts- und Zeitwesen in Deutschland zu vereinheitlichen. Im Besitz der PTB befinden sich daher wichtige Ur-Normale, unter anderem das Ur-Meter als Standardmaß für die Eichung von Längen-Messgeräten. Alle diese Ur-Normale wurden während des Krieges auf die Osterburg in Weida gebracht. Die PTR gilt auch als Geburtsstätte der Quantenphysik, auch dabei spielt Thüringen eine Rolle! Die hochgenauen Messungen des Geraer Physikers Otto Lummer im Strahlungslabor der PTR markieren den Beginn eines neuen physikalischen Weltbildes.
Thüringer Lehrerinnen und Lehrer naturwissenschaftlicher Fachrichtungen sowie des Fachs Geschichte bekommen durch den Besuch dieser Ausstellung Impulse, dieses Stück Heimatgeschichte in den Unterricht zu integrieren. Lehrerinnen und Lehrer der Unterrichtsfächer mit naturwissenschaftlich-technischer Ausrichtung werden besonders profitieren, vereinte doch die PTR Wissenschaft und Technik auf vorbildgebende Weise.
Am 14. Februar 2013 werden im Rahmen einer Fortbildungsveranstaltung im Thillm für Fachberaterinnen und Fachberater Möglichkeiten vorgestellt, mit den Inhalten der Ausstellung in der Schule zu arbeiten.