Matschie plädiert in diesem Zusammenhang für eine Stärkung des Bafög. "Weil wir wissen, dass wirtschaftliche Gründe für viele junge Menschen eine wichtige Rolle bei der Entscheidung spielen, ein Studium aufzunehmen, sollten wir das Bafög stärken. Eine Verbesserung der Leistungen würde mehr Jugendlichen den Weg zum Studium ermöglichen", so der Minister.
Nach Matschies Worten gelte es zudem, mehr Studienangebote für Menschen bereitzuhalten, die im Berufsleben stehen und mitunter keine klassische Hochschulzugangsberechtigung haben. Dazu bereite Thüringen einen Gesetzentwurf vor, der die Zugänge aus dem Beruf heraus an die Hochschule verbessert. "Menschen, die sich bereits im Beruf qualifiziert haben, sollen auch ohne Abitur einen Zugang zu Bachelor- und Masterstudiengängen haben. Darüber hinaus müssen die Möglichkeiten zur Weiterbildung an Hochschulen ausgebaut werden und die berufsbegleitenden Studienangebote verbessert werden", betont Matschie.
In der Bildung dürfe es keine Sackgassen geben: "In jedem Bildungsweg müssen Weiterqualifizierung und Aufstieg möglich sein." Entscheidend für den Zugang zu Hochschulangeboten dürfe allein das Können und Wissen sein. "So verbessern wir die Bildungsschancen jedes Einzelnen und tun gleichzeitig etwas für die Fachkräftesicherung in der Zukunft", unterstreicht der Minister.
Um die Rolle Deutschlands als eine der führenden Industrienationen zu erhalten bedarf es nach Matschies Überzeugung einer Revision der Bildungsfinanzierung in Deutschland. "Über 90 Prozent der Bildungsausgaben lasten auf Ländern und Kommunen. Der Bund trägt nur den kleinsten Teil. Das kann nicht so bleiben." Matschie fordert eine Aufhebung des Kooperationsverbots in der Bildung. Die bisher von der Bundesregierung geplante Grundgesetzänderung, die eine Kooperation nur bei herausgehobenen Einrichtungen an Hochschulen vorsieht, gehe nicht weit genug. "Wenn wir einen nachhaltigen Effekt erzielen wollen, dann muss sich der Bund an der Grundfinanzierung von Hochschulen beteiligen, aber auch in der Schulfinanzierung engagieren können. Die schwarz-gelbe Koalition in Berlin muss sich in dieser Frage endlich bewegen. Es reicht nicht die Bildungsrepublik auszurufen, die Bundesregierung muss auch bereit sein, sie deutlich stärker als bisher mitzufinanzieren", so der Minister.