Matschie nannte den Hochschulgipfel einen "gemeinsamen Anfang, um die Thüringer Hochschulen zu noch leistungsfähigeren und attraktiveren Leuchttürmen in der nationalen wie internationalen Hochschullandschaft zu machen". Die Konferenz in Erfurt, an der Vertreter von Hochschulleitungen, Studierenden, Hochschullehrern, Personalvertretung, Gewerkschaften sowie Vertreter des Thüringer Landtags teilnahmen, habe das Gespräch aller beteiligten Akteure angestoßen. "Diese Kultur des Dialogs und der Zusammenarbeit, möchte ich für die kommenden Jahre zum Leitbild für die Thüringer Hochschulen machen" sagte Matschie.
Der Minister verwies darauf, dass die Landesregierung sofort nach ihrem Amtsantritt in der Hochschulpolitik deutliche Akzente gesetzt habe. Mit der Abschaffung des Verwaltungskostenbeitrages sei ein zentrales Vorhaben bereits umgesetzt. Der Haushaltsentwurf der Landesregierung sehe in diesem Jahr 385 Millionen Euro für Thüringens Hochschulen und damit 41 Millionen Euro mehr als im Vorjahr vor. Dies sei ein politisches Bekenntnis trotz schwieriger Haushaltslage. "Forschung und Lehre sind Felder, die für die Zukunft Thüringens von ganz entscheidender Bedeutung sind", so Matschie.
Zum Bologna-Prozess sagte Matschie, es habe sich klar gezeigt, dass nachgebessert werden müsse. Das Ziel der Studienreform, EU-weit vergleichbare und gestufte Abschlüsse herbeizuführen, bleibe richtig und notwendig. Doch ein Studium müsse studierbar sein. Prüfungsdichte, Klagen über zu hohe Arbeitsbelastung im Studium und einschränkende Vorgaben an die Hochschulen in der Umsetzung der Reform seien Kritikpunkte gewesen, die er ernst nehme. "In der Kultusministerkonferenz haben wir gemeinsam mit den Hochschulrektoren gehandelt. Eckpunkte zur Änderung der Ländergemeinsamen Struktur- und Rahmenvorgaben sind beschlossen", betonte Matschie. So soll der Prüfungsumfang künftig auf das notwendige Maß beschränkt werden. Zugleich werde sein Ministerium darauf achten, dass die Hochschulen die Studierbarkeit der Studiengänge im Akkreditierungsverfahren nachvollziehbar darlegen. Die Studienzeiten würden flexibilisiert. So könne die Regelstudienzeit für ein Bachelor-Studium fortan bis zu acht Semester betragen. Gemeinsam mit allen Beteiligten an den Thüringer Hochschulen soll in den nächsten Monaten die Umsetzung der Studienreform im Detail bewertet und wo nötig diesen Kriterien angepasst werden.
Die Maßnahmen sollen dazu führen, dass Thüringen mit besonders attraktiven Studiengängen seinen Ruf als erstklassiges Studierland weiter ausbauen kann. "Unsere Hochschulen müssen Studienanfänger an höchstes wissenschaftliches Niveau heranführen und klugen Köpfen die Chance zu Spitzenleistungen bieten, sie müssen gleichzeitig in der Breite allen Absolventen eine gute Grundlage für berufliche und persönliche Entwicklung garantieren", so Matschie. Der Hochschulgipfel habe eine fruchtbare Diskussion angestoßen, "wie Thüringens Hochschulen zu Magneten werden, die fähige junge Menschen in unser Land ziehen und als hoch qualifizierte Fachkräfte, erfolgreiche Bewerber und im Wettbewerb erfolgreiche Wissenschaftler im Land halten."